Wer ist diesmal schuld am Stau?

Doris Knecht

Doris Knecht

Gehen ist super. Kost nix, schadet der Umwelt nix, nützt aber viel,

von Doris Knecht

über Alternativen zum Auto

Bei der London Fashion Week wurde der Laufsteg wieder auffällig oft in flachem Schuhwerk beschritten: Birkenstock werden zwar in der nächsten Warm-Saison von Clogs abgelöst, aber Sneakers mit weichen Sohlen liegen weiterhin ganz außerordentlich im Trend. Und man trägt sie auch weiterhin nicht nur zu Hosen, sondern auch zu kurzen und langen Kleidern, zu Bleistift-Röcken und Kostümen. Das ist gut, weil sehr bequem. Und weil das Gehen immer stärker an Reputation gewinnt, auch in Wien.

Gestern war wieder einmal "Rasen am Ring" angesagt, und zwar Rasen im Sinne von Wiese und Picknick und allgemeinem Flanieren: Dafür wurde der Ring von 10 bis 22 Uhr gesperrt. Natürlich zum Unmut aller AutofahrerInnen , vor allem jener, die in dem von der Ring-Sperre erzeugten Stau standen.

Zumindest empfanden sie es so: Tatsächlich wird ein Stau aber natürlich davon erzeugt, dass zu viele Pkw in Wien unterwegs sind, dass in so einem Pkw häufig nur eine einzige Person sitzt und dass die Hälfte dieser Pkw eine Fahrt unter fünf Kilometer zurück legt. Den Stau erzeugen, seien wir uns ehrlich, die schlecht genutzten Autos – nicht die Leute, die sich auf Rädern oder zu Fuß auf dem für ein paar Stunden gesperrten Ring tummeln.

Natürlich soll diese Aktion genau das vorführen: Stadt-Raum lässt sich auch anders nützen als nur als Straße, es gibt auch andere, in bestimmten Situationen sinnvollere innerstädtische Fortbewegungstechniken. Die gehören unterstützt, beworben, gefördert, in jeder Hinsicht: das Gehen zum Beispiel. Gehen ist super. Kost nix, schadet der Umwelt nix, nützt aber viel, denn es hat einen großen gesundheitlichen Nutzen: nicht nur das Herz-Kreislauf-System profitiert davon, es stärkt auch das Immunsystem, verringert Alzheimer- und Diabetes-Risiko, lindert Stress, kräftigt die Muskulatur.

Das Gehen hat eigentlich nur Vorteile, und auf kurzen Strecken ist man zügigen Schritts schneller am Ziel als per Stop-and-go im Auto. Also, rein in die Sneakers und gemma.

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