"Wenn wir schon..."

Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Zumindest die Moderatoren hatten also eine Ahnung, mit wem sie gerade geredet hatten.

von Philipp Wilhelmer

Über die Opernballübertragung

Wenn man C-Prominenz und uninspirierte Politiker reden hören möchte, schaltet man üblicherweise auf einen Privatsender oder schaut Nachrichten. Ein Mal im Jahr kriegt man am Opernball beides.

Heuer durften dort einmal mehr Alfons Haider und Mirjam Weichselbraun auf dem roten Teppich ein bisschen Lebenszeit der Zuschauer damit verschwenden, dass sie leidlich bekannten Ballbesuchern belanglosen Small Talk aus der Nase zogen. Wenn sie ihre Interviewpartner mit Küsschen in die Oper verabschiedeten, freute man sich als Zuschauer: Zumindest die Moderatoren hatten also eine Ahnung, mit wem sie gerade geredet hatten.

Wie mikroskopisch klein einer der wichtigsten gesellschaftlichen Events der Republik sein kann, zeigte ein Interview mit dem Staatsoberhaupt auf die ihm eigene Weise. Heinz Fischer verbreitete die gewohnten freundlichen Worte, um dann , „wenn wir schon das Fernsehen da haben“, seine kranke Frau zu grüßen. Die hatte um die Uhrzeit hoffentlich Besseres zu tun als ORF2 zu schauen.

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