Die Opernarie "Vincero" ...

von Guido Tartarotti

über ein Weltcupfinale mit Schlafverbot und Brüllgebot.

Drei Weltcup-Finali hintereinander füllen das sonntägliche Wohnzimmer mit einem Lärm, als würden hier 17 Baumaschinen eine Schnellstraße zwischen Kühlschrank und Couch planieren. Im Ernst: Spannung, ja, Mitfiebern, eh, Siegesfreude, ja eh – aber muss man dabei immer so brüllen? Wer kam auf die absurde Idee, dass sich Spannung durch Lautstärke steigern lässt?

Warum bei den Siegerehrungen ununterbrochen „Nessun dorma“ aus Puccinis Oper „Turandot“ gespielt wurde, blieb ebenfalls rätselhaft. „Nessun dorma“ heißt „Keiner schlafe“, es geht um einen Prinzen und eine Prinzessin und ein Eheversprechen und einen geheimen Namen. Niemand dürfe schlafen, befiehlt die Prinzessin, jeder müsse versuchen, den Namen herauszufinden. Das ist eine dem Genre Oper angemessen verworrene Handlung ohne allzu viel Skisportbezug. Vermutlich ging es nur um das letzte Wort des Textes – „vincero“ („Ich werde siegen“). Weshalb der immer für eine Kuriosität gute Rainer Pariasek auch von „der Opernarie ,Vincero‘“ fantasierte.

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