Wenn einer eine Bewerbung schreibt, dann hat er was zu erzählen. Vor allem über sich.

von Philipp Wilhelmer

Was man aus den ORF-Konzepten auch ablesen kann.

Wenn einer eine Bewerbung schreibt, dann hat er was zu erzählen. Vor allem über sich. Sieht man die beiden Konzepte von Amtsinhaber Alexander Wrabetz und seinem Konkurrenten Richard Grasl zur ORF-Wahl an, zeigen sich zwei unterschiedliche Persönlichkeiten: Der eine, Grasl, schreibt auf 167 Seiten plus Anhang viel über sich, verwendet sehr oft das Wort "Ich" oder "Wir". Ein Egozentriker? Oder ein Mann, der mit offenem Visier einen Plan ankündigt und dann dafür einsteht? Ob wir das erleben, hängt vom Stiftungsrat ab.

Auf der anderen Seite steht der Generaldirektor, der auf zwei Perioden zurückblickt und daher (auf 119 Seiten) viel Rückschau betreibt. Das effektvolle Beschreiben seiner Absichten ist die Sache von Wrabetz nicht. Dafür schreibt er von seinen Plänen fast ausschließlich ohne einen Handelnden ("ist erfolgt", "bleibt ein Bestandteil", "neu ist" ...). Ein Schaumschläger ist der Generaldirektor nicht, will man es freundlich formulieren. Er verspricht nichts, was er später dann eh nicht halten will.

Kommentare