Nackt oder ausgezogen?

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Eine TV-Sendung, in der die Kandidaten ohne Wäsch’ in der Gegend herumstehen, ist für den fleißigen Voyeur natürlich Pflicht.

von Guido Tartarotti

über das Paradoxon bei 'Adam sucht Eva'

Samstag beginnt auf Puls4 die Show „Adam sucht Eva“, und damit eine frustrierende Zeit für Voyeure.

Eine TV-Sendung, in der die Kandidaten ohne Wäsch’ in der Gegend herumstehen, ist für den fleißigen Voyeur natürlich Pflicht – sie wird ja auch extra für ihn angefertigt.

Und genau darin liegt die Zumutung: Der Genuss des Voyeurs resultiert ja aus der Tatsache, dass die, die er beobachtet, nichts vom Beobachtetwerden wissen. Menschen, die sich textilbefreit vor eine Kamera stellen und sagen: Beobachte mich! – die sind für den Voyeur reizlos.

Dazu kommt, dass er nicht viel sehen wird – die Kameraführung sorgt bei „Adam sucht Eva“ dafür, dass die Menschen zwar ausgezogen, aber nicht nackt sind.

Alle anderen dürfen dankbar sein, dass man nicht allzu viel sieht – die meisten Menschen sehen nackt ja wesentlich weniger gut aus als bekleidet. Und echte Nacktheit ist meist nicht halb so interessant wie das Versprechen davon. (Ein Paradoxon: ein Mensch mit ganz wenig an sieht nackter aus als ein Mensch mit gar nichts an.)

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