Ein bisschen den Kopf hin und her bewegen.

von Guido Tartarotti

über die Jury der "Großen Chance der Chöre".

Bilanz des Halbfinales der neuen ORF-Show „Die große Chance der Chöre“: Das Niveau der Teilnehmer ist erstaunlich hoch, das Niveau der Jury ist (mit Ausnahme von Ramesh Nair) erstaunlich niedrig. Der ORF-Nachrichtenmann Armin Wolf twitterte dazu: „Finde die Chöre großartig, aber Herr Pocher, Frau Marolt und Frau Sarata sind wirklich ein Argument gegen Laiengerichtsbarkeit.“

Absurdester Moment: Die fantastische Gruppe „Chor im Hemd“ brachte einen perfekt gesungenen Choral, der irgendwo zwischen Renaissance, frühem Barock, Mozart-Messe und Jazz zu verorten – und tatsächlich vom Chorleiter selbst komponiert worden war. Das wäre an sich Anlass für ein Extralob gewesen – wurde von Jurorin Sarata aber kritisiert: Sie habe lieber bekannte Stücke. Und Jurorin Marolt forderte die wie ein klassischer Chor aufgestellte Gruppe auf, doch als Showelement ein bisschen „den Kopf hin und her zu bewegen“. Kopfschütteln - eine angesichts solcher Aussagen passende Geste.

Dass die Gruppe The Kurts mit einer grandios verjazzten Version von „Yesterday“ ausschied, kann ebenfalls nur als krasse Fehlentscheidung gewertet werden. Aber vielleicht ist das Ärgern über solche Ungerechtigkeiten ja Teil des Konzepts: Auch der Fußball bezieht ja angeblich Spannung aus den Fehlpfiffen der Schiedsrichter, sagen manche Fußballfans.

Bei der „Großen Chance“ stellt sich zudem die Frage: Wie soll man klassische Chöre mit Vocal-Jazz-Quartetten mit Kindergesangsvereinen und mit einer seit Jahren erfolgreichen Kabarett-Gesangs-Gruppe vergleichen?

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