„Ich habe nichts verändert“, bekennt er heute, ohne mit der Enttäuschung anzugeben. Es ist, wie es ist.

von Philipp Wilhelmer

Was wir von Fritz Orter lernen:

Fritz Orter begleitete uns jahrelang am Fernsehschirm zu den großen Katastrophen der Menschheit. Er stand, kauerte, rannte auf Kriegsschauplätzen, um sich und anderen ein Bild davon zu machen, welche Gräuel Menschen einander überall auf der Welt antun werden. Vor drei Jahren starb seine geliebte Frau Roswitha – und Orter verstummte.

Der Schicksalsschlag mündete in ein Buch („Ich weiß nicht, warum ich noch lebe“) und das Buch in viele Interviews, Gespräche, Gedanken über Sinn und Unsinn seiner Reportertätigkeit. Es zeigt sich: Das Phlegma des Fritz Orter verschleierte einen großen Denker, der sein Scheitern eingestehen kann, ohne damit zu kokettieren. „Ich habe nichts verändert“, bekennt er heute, ohne mit der Enttäuschung anzugeben. Es ist, wie es ist.

Die großen Katastrophen verblassen neben den kleinen des eigenen Lebens: Ein vollständigeres Bild kann kein Journalist liefern. Insofern hat Fritz Orter für uns alle den großen Bogen geschlagen. Wir verneigen uns.

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