Daher ist mir das wurscht.

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Angeschwindelt werden wir eh so oft.

von Guido Tartarotti

über einen Sportler, der ehrlich war.

Einen schönen Moment gab es bei der Übertragung der Leichtathletik-WM in der ARD. Der deutsche Sprinter Julian Reus, der im 100-Meter-Semifinale ausgeschieden war (was einem tollen Erfolg gleichkommt), wurde interviewt. Am Ende des Interviews fragte der Reporter: „Wem wünschen Sie jetzt den Sieg, Gatlin oder Bolt?“ – Reus: „Das ist mir eigentlich egal.“ – Der Reporter: „Warum?“ – Reus: „Ich habe mit beiden keinen Kontakt (...) Daher ist mir das wurscht.“ Der Reporter wirkte fassungslos.

Das wäre doch was: Würden Sportler im Fernsehen anfangen, die Wahrheit zu sagen. Also das, was sie sich wirklich denken, anstatt irgendwas zu heucheln. Wie fühlen sie sich jetzt? „Verschwitzt.“ Freuen Sie sich, dass Ihr Teamkollege gewonnen hat? „Nicht im geringsten, was hab’ ich davon?“ Wie werden Sie Ihren Erfolg feiern? „Ich werde mir kein Gläschen Bier gönnen, ich denke eher an zehn oder zwölf, und morgen schwänze ich das Training.“

Angeschwindelt werden wir eh so oft.

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