Gast-Rolle

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Der Wiener Filmball taugt nicht viel, so der Tenor der Berichterstattung

von Karl Hohenlohe

Über den Filmball

Der Wiener Filmball taugt nicht viel, so der Tenor der Berichterstattung. Die Stars sind ausgeblieben, der rote Teppich hätte in eingerolltem Zustand ein besseres Bild gemacht, ohne Leinwandgötter wollte keine rechte Feierlaune aufkommen, etc. etc.

Hier tut man der Veranstaltung unrecht. Es ist ein bedauerlicher Zug der Zeit, dass man glaubt, die Güte eines Balles hängt von der Prominentendichte ab. Fast ist man gewillt, das Gegenteil zu behaupten.

Wenn die Menschen an die Grenzen des Gesprächsaustausches gelangt sind und sich nur mehr mittels Begaffung von Stars unterhalten können, wird der Ruf nach Drehschluss zu Recht laut.

Der Filmball ist ja nicht nur für die großen Schauspieler da, sondern bietet auch den Kleindarstellern, Kamerafrauen, Tonmännern und Scriptboys Gelegenheit, untereinander und miteinander zu feiern. Die größten natürlichen Feinde der starfreien Filmbälle sind wir Gesellschaftschronisten.

Kaum macht sich Prominentenmangel breit, sind wir gezwungen, über die dargebotenen Speisen zu berichten und das macht weder uns noch die Leser nachhaltig glücklich.

Es ist in Wien schon eine sehr lieb gewordene Tradition, Veranstaltungen, die nicht durch A-Prominente glänzen, dem Tode zu weihen. Umgehend werden Schuldige auserkoren, es wird um den Finger gewickelt und so gerne vergessen, dass uns das Ausbleiben der Stars zahlreich Stoff für die Berichterstattung bietet und an dieser Stelle gerade ausgiebig praktiziert wurde.

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