Seine angezuckerte braune Haut mit dem hellen Streifen um die Mitte - eine Verheißung.

von Mag. (FH) Katharina Zach

über die (enttäuschte) Liebe zu Faschingskrapfen

Mehlspeisen und ich – wir pflegen seit jeher eine eher lose Freundschaft. Man sieht sich ein paar Mal im Jahr. Verspricht, sich nun öfter zu treffen und ruft dann doch monatelang nicht an. Ist wieder einmal eine Verabredung vereinbart, sagt man mitunter gerne ab.

Einen gibt es jedoch, für den gilt dieses reservierte Verhältnis nicht. An ihn habe ich vor Jahrzehnten mein Herz verloren. Ein Gustostückerl, das das ganze Jahr über bei mir willkommen ist, seine Besuche jedoch in weiser Voraussicht auf wenige Wochen im Jahr beschränkt.

Wenn ich seinen Duft rieche, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Seine angezuckerte braune Haut mit dem hellen Streifen um die Mitte – eine Verheißung. Seine inneren Werte – süßes Glück. Ganz recht, ich spreche vom Faschingskrapfen. Ich bin mit meiner Liaison nicht alleine. 12 bis 13 Stück des Germteiggebäcks verspeisen die Österreicher pro Jahr – mindestens 100 Millionen Krapfen.

Doch zuletzt hat mich mein Freund enttäuscht. Die Haut eher ein Panzer, der flaumige Teig pappig – wie aufgetaut. Die Marmelade im hintersten Winkerl versteckt. Er lässt sich gehen und unsere Freundschaft leidet darunter. Darum haben wir ein Rettungsprogramm gestartet. Wir ziehen noch bis Mittwoch durch die Bäckereien. Wollen den Funken neu überspringen lassen.

Es geht um viel – die Ehrenrettung des Krapfens. Los geht’s.

eMail: katharina.zach@kurier.at

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