So manchem mag dieser folkloristische Überzug – obwohl versüßt durch Red Bull – sauer aufgestoßen haben

von Philipp Albrechtsberger

über den Grand Prix von Österreich

Das wichtigste Sportereignis des österreichischen Sportjahres 2014 ist also vorüber. Dirndl statt Minirock, ein selbst ernannter "Volks- Rock’n’Roller" statt einer Operndiva bei der Bundeshymne vor dem Start. Die Rückkehr der Formel 1 nach Österreich an einem strahlenden Sommertag ließ sich am besten durch eine rot-weiß-rote Sonnenbrille ertragen.

So manchem mag dieser folkloristische Überzug – obwohl versüßt durch Red Bull – sauer aufgestoßen haben. Wer sich abwendete, verpasste aber etwas: eine gut gemachte Show, packenden Sport. Unterhaltung, wie sie von vielen Sportfans gewünscht wird im 21. Jahrhundert. Dietrich Mateschitz hat sie inszeniert – und zuvor noch die Bühne dafür gebaut.

Die Formel 1 und Red Bull – das passt. Der Salzburger Konzern fühlt sich seit jeher wohler auf den Rennstrecken dieser Welt als auf den Fußballplätzen.

Mehr als 200.000 gut zahlende Besucher an dem Rennwochenende sind Anerkennung genug. Selbstverständlich ist der Zuspruch dennoch nicht. Der Gegenwind auf der Zielgeraden war stark – und stetig. Ein Grüppchen von rund zehn Anrainern hat lange Zeit zu bremsen gewusst. Das Spiel David gegen Goliath ist altbekannt und hat mitunter Charme. Auch, weil Bürgerprotest wichtig und ernst zu nehmen ist. Wurden alle Auflagen eingehalten (was sich im Herbst herausstellen wird), sind auch die Kritiker Gewinner des Großen Preises von Österreich.

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