Es gibt kein Spiel mehr, in dem sich nicht irgendwelche Opfer anklagend an den Kopf greifen, ein Nasenbein bricht.

von Wolfgang Winheim

über die neue Ellbogengesellschaft im Fußball

Barcelona, Bayern, Juventus, Real – die aktuellen Semifinalisten sind dieselben Klubs, die schon zu Zeiten, als die Champions League noch Europacup der Meister hieß, zum elitären Kreis zählten. Nur wird inzwischen schneller und mehr gelaufen, aber auch viel, viel mehr mit den Händen Fußball gespielt.

War es früher der selten bis nie verletzt gewesene Toni Polster, der sein Arme so geschickt einsetzte, dass selbst grimmigste Abwehrhünen gegen ihn Kopfballduelle verloren, so bekommt heute quer durch alle Ligen die neue Ellbogengesellschaft mit ungleich unfaireren Methoden die Oberhand.

Es gibt kein Spiel mehr, in dem sich nicht irgendwelche Opfer anklagend an den Kopf greifen, ein Nasenbein bricht. Oder sich ein Spieler auf dem Boden windet. Und es fällt oft sogar nach der x-ten TV-Zeitlupen-Wiederholung schwer, zwischen brutalem Hieb, Versehen und Schauspielerei zu unterscheiden.

Passend dazu wurde jüngst in Sky-Fußball-Übertragungen die Ankündigung vom "Boxkampf des Jahrhunderts" zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao (2. Mai, Las Vegas) eingeblendet. Besagte Herren werden vielen in Europa im Gegensatz zu Ronaldo, Messi, Neuer, Robben kein Begriff sein. Finanziell aber haben die Faustkämpfer ihre eingedepschten Nasen vorn. Allein Mayweather sind am 2. Mai 138 Millionen Euro garantiert. Und damit um mehr als doppelt so viel wie dem Gewinner der Champions League.

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