Vergebene Chancen

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Jetzt trauert man der vergebenen Chance nach, vor der EURO 2008 kein neues Stadion gebaut zu haben.

von Bernhard Hanisch

über ein Versäumnis

Völlig egal, was nach den beiden Duellen gegen Schachtar Donezk unter dem Strich stehen wird – der Euphorie rund um Rapid wird das jeweilige Ergebnis keinen Abbruch tun. Denn sollten die Wiener knapp vor dem Tor in die Champions League doch "nur" in die Europa League abbiegen, wird das Ernst-Happel-Stadion in sämtlichen Gruppenspielen randvoll sein.

Das ist – ganz unabhängig vom Grad der landesweit unterschiedlichen Leidenschaften für Rapid – eine Tatsache. Diese traditionelle Begeisterung macht vielleicht den großen Unterschied aus zu den Anstrengungen von Red Bull Salzburg, eine große europäische Nummer zu werden.

Österreich, vor allem Wien, erlebt ein fußballerisches Hoch, welches von den Massen erlebt werden will. Das Nationalteam wird im Herbst die Menschen noch einmal anziehen. 47.500 im Prater. Gegen Moldawien und Liechtenstein zur feierlichen EM-Teilnahme.

Der Fußball – man staune, auch der österreichische – vermag internationale Aufmerksamkeit zu erregen. Und jetzt? Jetzt trauert man umso mehr der vergebenen Chance nach, vor der EURO 2008 kein neues Stadion gebaut zu haben. Eines, das sich Österreichs nicht immer verwöhnte Fans verdient hätten, das auch einmal als Austragungsort eines Europacup-Finales infrage gekommen wäre.

Doch das damalige Versäumnis ist ein Bumerang. Der jetzt zurückkommt. Und die Hinterköpfe der Kurzsichtigen trifft. Schmerzhaft.

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