Eingefangene Realität

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Reue zu zeigen, hat schließlich noch keinem geschadet.

von Bernhard Hanisch

über Geständnisse im Fußball

Also sprach Dominique Taboga im TV über seine eigenen Sünden, über Schwarzgeld zahlende Klubs und über allerlei andere Grauslichkeiten im Rahmen des österreichischen Manipulationsskandals.

Jetzt fühlte sich Sanel Kuljic ebenfalls bemüßigt in der gewichtigen Rolle als zweiter Hauptbeschuldigter seine Ansichten und so etwas Ähnliches wie eine Entschuldigung in die Öffentlichkeit zu kicken. Grüße aus der U-Haft. An die Familie, heißt es, an die Fans – soferne überhaupt noch existent – und an "alle sportbegeisterten Menschen." Wenigstens drei Geständnisse kommen gut an, Reue zu zeigen, hat schließlich noch keinem geschadet.

Die Show muss weitergehen. Nach all den Vorfällen der letzten Monate ist die Beziehungskiste zwischen Sportlern und Knast gefragter Inhalt einer immer beliebter gewordenen Realityshow. Taboga packt aus, Kuljic meint, er selbst sei gar nicht so böse wie Taboga behauptet. Spannend.

Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig geht herum, anstatt zu sitzen, wie es ein nicht rechtskräftiges Urteil eigentlich vorgesehen hatte. Komisch.

Aus Uli Hoeneß, Bayern Münchens ehemaligem Klubchef und dessen baldigen Einzug in die Justizvollzugsanstalt Landsberg, wird eine hervorragend aufbereitete mediale Inszenierung. Ein nicht geringer Teil der Bayern-Freunde fühlt sich blendend unterhalten. Wurst sind sie vergleichsweise, die Titel und Tore.

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