Die Erschütterung hält sich dennoch in Grenzen.

von Bernhard Hanisch

über den mutmaßlichen Skandal um die WM 2006

Die ewige Erfolgsgeschichte von diesem gewinnträchtigen, sauber-seriösen Konzern, der den Volkswagen vom Fließband lässt, ist gerade eben als heiße Luft verpufft.

Und jetzt auch das noch.

Deutschland, der Schauplatz des Sommermärchens, das im Jahr 2006 mit einer von Lockerheit und Fröhlichkeit erfüllten Fußball-WM das alte Image ins Abseits gefeiert hat, im Meer der weltweiten Sympathien regelrecht ertrunken ist, sieht sich einem bösen Verdacht ausgesetzt. Laut Spiegel bekam Deutschland die Weltmeisterschaft nicht nur, weil etwa die Überzeugungskraft der Bewerbung so unwiderstehlich gewesen sei. Mutmaßlich habe man dafür auch kräftig gezahlt. 6,7 Millionen Euro als Entscheidungshilfe.

Wolfgang Niersbach, inzwischen zum Chef des Fußball-Bundes und UEFA-Präsidentschaftskandidaten aufgestiegen, und Franz Beckenbauer, als guter Onkel des Fußballs auf die Welt gekommen, sollen davon gewusst haben.

Die Erschütterung hält sich dennoch in Grenzen. In der Vergangenheit machte das Thema hinter vorgehaltener Hand schon mehrmals die Runde. Zwar hörbar, aber schallgedämpft war die deutsche Empörung über den FIFA-Skandal. Jetzt aber auf die Deutschen loszugehen, wäre nicht im Sinne des eigenwillig ausgelegten Fair Play. Denn die vergangenen Wochen haben den letzten Naivling davon überzeugt, wie man international vorgeht, damit eine WM-Vergabe wie geschmiert funktioniert.

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