Die Premiere wirft viele Fragen auf

Die Capitals-Fans freuten sich über den europäischen Vergleich
Nach dem Aus der Vienna Capitals und von Red Bull Salzburg ist Zeit, eine Bilanz der CHL zu ziehen.
Peter Karlik

Peter Karlik

Wer südlich von Malmö sollte sich jetzt noch für den Ausgang der CHL interessieren?

von Peter Karlik

über die Champions Hockey League

Die erste Saison der Champions Hockey League ging in dieser Woche für Österreichs Teilnehmer im Achtelfinale zu Ende. Erwartungsgemäß für die Vienna Capitals gegen den übermächtigen finnischen Meister Kärpät Oulu und überraschend für Red Bull Salzburg gegen den schwedischen Klub Luleå. Denn die Salzburger waren in fünf der sechs Drittel besser oder zumindest gleich gut, führten nach vier Drittel schon 8:3 und kassierten durch das 0:5 im fünften Drittel den Ausgleich und verloren später im Penaltyschießen. Ob jetzt die souveräne Leistung davor oder die fünf Gegentore in den acht Minuten vor der zweiten Pause im Rückspiel eine Sensation waren, obliegt der Betrachtungsweise. Nachdem der Europacup ab dem Viertelfinale eine skandinavische Angelegenheit ist, bietet sich die Möglichkeit einer Bilanz und eines Ausblickes.

Der Modus

Das Viertelfinale erreichten je vier Teams aus Finnland und Schweden. Aus der Sicht von Marketing-Experten eine Katastrophe. Wer südlich von Malmö sollte sich jetzt noch für den Ausgang der CHL interessieren? Geschweige denn: Welche internationale Firma sollte jetzt noch als Sponsor gewonnen werden können?

Der Einsatz

Allerdings kann man den schwedischen und finnischen Klubs ihr hohes Niveau auch nicht vorwerfen. Doch was ist mit den Klubs aus Tschechien, Schweiz und Deutschland? Alle sechs Teams aus der DEL machten insgesamt um drei Punkte weniger als die Vienna Capitals und Red Bull Salzburg zu zweit. Kein Deutscher Klub kam ins Achtelfinale, aus der Schweiz waren es nur Fribourg und Genf, aus Tschechien nur Sparta Prag. Haben die meisten Klubs die Champions League etwa als Vorbereitung für die nationale Meisterschaft benützt?

Die Organisation

Vor, bei und nach den Spielen war alles gut durchgeplant. Es gab nicht nur gleiche Eis-Werbung und Bandensponsoren in allen Hallen, den Heimteams wurde zum Beispiel auch genau vorgeschrieben, wie sie ihre Gäste in der Eishalle verpflegen müssen und was dem Gegner zur Verfügung gestellt werden muss.

Die Zukunft

Müssen wirklich 44 Teams an der Champions Hockey League teilnehmen? Klar, es gibt 26 Klubs, die Gesellschafter der CHL sind und daher eine wirtschaftliche Teilnahmeberechtigung haben. Aber müssen wirklich acht der 12 schwedischen Erstligisten und acht der 14 finnischen mitspielen? Vielleicht sollte auch der Spielplan mit den ersten Partien Mitte August dringend überdacht werden. Einige Klubs aus Deutschland und der Schweiz scheinen die CHL nicht Ernst genommen zu haben. Damit die CHL nicht für bessere Testspiele missbraucht wird, wäre es wichtig, keine Spiele mehr vor Beginn der nationalen Meisterschaften auszutragen.

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