Peter Doig: Country Rock (1999)

Peter Doig, Country Rock (wing-mirror), 1999
Ein Landschaftsmaler schickt sich an, der neue Damien Hirst zu werden.
Michael Huber

Michael Huber

In der britischen Kunstwelt war helle Aufregung angesagt: Am 30.6. kam bei Sotheby's in London ein Bild des schottischen Malers Peter Doig zur Auktion. Und das vordergründig unspektakuläre Bild - es zeigt einen Tunnel, gesehen aus dem Fenster eines vorbeifahrenden Autos - hatte mit einem Schätzwert von 9 Millionen Pfund das Zeug dazu, den Auktionsrekord für ein Werk eines lebenden britischen Künstlers brechen. Diesen hält der "Bad Boy" Damien Hirst, dessen "Golden Calf (Goldenes Kalb)" in der berüchtigten Auktion, die der Künstler unter Umgehung seiner Galerien 2008 selbst ausrichtete, 10,3 Millionen Pfund einbrachte.

Ganz sollten sich die Hoffnungen nicht erfüllen, das Bild ging um 8,5 Millionen Pfund an einen Telefonbieter. Trotzdem hat der 55-jährige Schotte Doig eine enorme Fangemeinde und die richtigen finanzkräftigen Fürsprecher. So ist Doig in der Sammlung von Charles Saatchi prominent vertreten. Sein Galerist Gavin Brown ist in der New Yorker Kunstszene bestens vernetzt, auch US-Malerstar Alex Katz ist ein Bewunderer. Und so kam es, dass Doig in der Sammlung des New Yorker MoMA mit 33 Werken vertreten ist.

Peter Doig: Country Rock (1999)
Der "Rainbow Tunnel" bei Toronto

Das Bild "Country Rock" ist für die Fans des Malers, die in Doig einen zeitgenössischen Geistesverwandten von Edward Hopper und Caspar David Friedrich sehen, ein besonderes Bild. Es ist das erste einer dreiteiligen Serie, die Erinnerungen aus Doigs Kindheit in Kanada wiedergibt. Der "Rainbow Tunnel" - eine in Regenbogenfarben bemalte Straßenunterführung - existiert tatsächlich, der Tunnel befindet sich in der Nähe von Toronto und wurde im Laufe der Jahre immer wieder neu bemalt. Den Eindruck davon im Bild festzuhalten, ist für Doig eine tiefschürfende Arbeit. "Die Leute haben oft fälschlich angenommen, dass es in meinen Bildern nur um meine eigenen Erinnerungen geht", wird er in einer Aussendung von Sotheby's zitiert. "Ich bin aber eher an dem Begriff der Erinnerung als solchem interessiert."

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