Auf Alienjagd mit Stephen Hawking und Mark Zuckerberg

Starphysiker Hawking wirbt für Milners Projekte
Der Investor Yuri Milner will Sonden ins Sternsystem Alpha Centauri schicken - und hat prominente Helfer.

Yuri Borissowitsch Milner will es wissen. Gibt es Leben im All? Dafür greift der Milliardär und studierte Physiker, der als Internetinvestor reich wurde, tief in die Tasche. Aktuell für das Projekt „Breakthrough Starshot“: Er investiert 100 Millionen US-Dollar in ein System, das kleine Sonden in das Sternystem Alpha Centauri bringen soll – es ist mit vier Lichtjahren Distanz direkter Nachbar der Sonne. Im Erdorbit sollen die briefmarkengroßen Robotersonden ein Sonnensegel aufspannen, das mit Lasern beschossen wird. Der Laserantrieb ist laut Forschern auch eine Möglichkeit, andere Zivilisationen aufzuspüren. Unterstützt wird Milner von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und Starphysiker Stephen Hawking. Er meint, dass das Projekt ein wichtiger Schritt für die Menschheit bei der Eroberung des Alls sei.

Suche nach Signalen

Hakwing war auch das Zugpferd bei Milners letztem Projekt „Breakthrough Listen“ – eine Art „Lauschangriff“ im All: Vergangenen Juli verkündete er, dass Forscher in den nächsten zehn Jahren nach akustischen Signalen außerirdischen Lebens suchen. Abgehorcht werden eine Million Sterne in der Nähe, die Milchstraße sowie 100 weitere Galaxien. Die Forscher nehmen an, dass außerirdische Kulturen im Weltall existieren und ähnliche Kommunikationssysteme und Nachrichtentechnologien nutzen wie auf der Erde. Die Chancen bei diesem Projekt, etwas zu finden, sind laut Astronom Franz Kerschbaum nicht sehr groß, aber prinzipiell nicht null. Der Leiter der Space-Instrumentation-Gruppe am Institut für Astrophysik der Uni Wien erklärt: „Das ist eine legitime, interessante Sache, aber ich würde nicht den halben Forschungs-Etat eines Landes dafür verwenden.“ Für ihn ergibt sich folgendes Paradoxon: „Wenn es überall Leben gäbe, warum besuchen uns die nicht? Das hört sich nach Science-Fiction an, aber angenommen, es gibt Zivilisationen in der Milchstraße – warum kommen nicht ab und zu Raumsonden vorbei? Warum findet man da nichts und warum empfangen wir keine Radiostrahlung?“

Eine mögliche Antwort: Intelligentes Leben kommt sehr selten vor oder existiert nur kurz. „Das heißt, von der Lebensdauer unserer Sonne betrachtet (zehn Milliarden Jahre, Anm.), ist selbst eine Lebensdauer unserer Zivilisation von zehn-, zwanzigtausend Jahren sehr, sehr kurz. Wenn es grundsätzlich viele wie uns in der Milchstraße geben könnte, kann es sein, dass es gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt vielleicht eine Handvoll gibt. Dann sind wir sehr dünn und in großen Abständen verteilt. Das wäre dann so weit weg, dass wir sie mit unseren heutigen Mitteln nicht bemerken würden.“ Ob den „Breakthrough“-Forschern wirklich ein Durchbruch gelingt, wird sich zeigen. Bis der neueste Coup, die Mini-Sonden, starten, wird es noch dauern. Erst in 20 Jahren soll die nötige Technologie verfügbar sein.

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