The Makemakes: "Die Haare schneiden wir nicht ab"
Drei jungen Männern vom Mondsee ging es am Freitagabend im großen Studio des Wiener ORF-Zentrums so, wie manchem Castingshow-Teilnehmer vor ihnen: Die Moderatorin sagt ihren Namen, von der Decke rieseln goldene Konfetti, und dann bricht der totale Wahnsinn los. Fotografen, Kameraleute und Journalisten drängen sich auf der Showbühne. Fotos, Interviews, Pressekonferenz, Auftritt in der "ZiB 24".
Dazwischen, das gönnen sich die Burschen und das unterscheidet sie von den Castingshowteilnehmern, ein Schluck Bier aus der Dose.
Und noch ein Unterschied: Für die meisten Starmaniacs & Co. blieb es bei diesem einen lauten, verwirrenden Abend im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Makemakes, seit Freitag als Österreichs Song-Contest-Kandidaten fixiert, müssen sich auf ein paar mehr einstellen.
Die finale Auswahlshow in Bildern
Die nächsten beiden Monate werden anstrengend: Der Weg zum Song Contest ist gepflastert mit Auftritten, Interviews, Interviews, Auftritten. Knallharte Arbeit. Conchita Wurst, die den ESC im Vorjahr erfolgreich absolviert hat, rät ihren Nachfolgern, locker zu bleiben und Spaß zu haben: "Aber da mache ich mir bei den Jungs keine Sorgen."
Das Trio The Makemakes, das im Voting sowohl von den heimischen Fernsehzuschauern als auch von internationalen Jurys die meisten Stimmen bekam und sich im Finale gegen die Wiener Indie-Rock-Band Dawa durchsetzte (die Chansonnier Zoe auf Platz drei verwies), besteht seit 2012.
Sänger Dominic Muhrer und Schlagzeuger Florian Meindl kennen einander seit Kindertagen, lernten gemeinsam an der Musikschule Mondsee bei Martin Grubinger senior Schlagzeug und spielen seit 2007 gemeinsam in einer Band, zu der später Bassist Markus Christ stieß. Musikalisch verorten sie sich irgendwo zwischen Rock, Soul und Pop. "Wir hören grundsätzlich extrem viel Musik und lassen alles in unsere Songs einfließen. Unsere Hauptinspiration sind die Oldies: alles von Jimi Hendrix bis Michael Jackson." Mit "Lovercall" (Platz sechs) und "Million Euro Smile" (Platz zwei) konnten The Makemakes bereits zwei Singles in den österreichischen Charts platzieren. 2013 spielten sie als Vorgruppe von Bon Jovi.
Ihre Song-Contest-Ballade "I Am Yours" schrieb die Band gemeinsam mit Songwriter Jimmy Harry, der bereits mit internationalen Kapazundern wie Madonna, Pink und Kylie Minogue gearbeitet hat. Die Zusammenarbeit im Rahmen der ORF-Show "Wer singt für Österreich?" war gleichberechtigt und unkompliziert, schwärmen die Makemakes. Aufgenommen wurde der Song in Los Angeles.
Seen und Berge
Privat ist die Band eher heimatverbunden. Ihr Lebensmittelpunkt befindet sich in der Region rund um den Mondsee: "Es ist ein gutes Umfeld zum Musikmachen. Da haben wir unser Netzwerk, unsere Leute. Da funktioniert alles gut. Und vor allem haben wir auch unsere Seen und Berge."
Viel werden sie von der schönen Landschaft des Salzkammerguts in nächster Zeit allerdings nicht zu sehen bekommen. Was neben Öffentlichkeitsarbeit auf dem Pflichtprogramm steht: Den Auftritt Song-Contest-tauglich machen. Für Adaptionen seien sie offen, sagt Sänger Muhrer, aber nicht um jeden Preis. "Wir sind bereit, die Show fetter zu machen. Aber was die Musik betrifft, lassen wir uns nicht verbiegen. Die Haare schneiden wir uns auch sicher nicht ab."
Sascha Vollmer von The BossHoss, der die Kür der Makemakes als Coach begleitete, glaubt, dass Publikum und Jury richtig entschieden haben: "Es waren lauter tolle Acts am Start, aber die Makemakes haben verdient gewonnen. Das sind drei Kumpels, die cool aussehen, toll spielen können, eine tierische Bühnenpräsenz haben und vor allem auch einen tierischen Song. Das berühmte Gesamtpaket stimmt einfach." Vollmer traut ihnen beim ESC einen Platz unter den besten Fünf zu – die Makemakes selbst geben sich bescheidener. "Die Top Ten könnten sich ausgehen. Wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben und Österreich würdig vertreten."
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