Die Enthusiasten sind schon da

Die Enthusiasten sind schon da
Die "Song Contest Community" ist auch im Pressezentrum in der Stadthalle stark vertreten.

Ein kleines Schild mit einem Bild der "Makemakes" markiert den Platz von Peter Rensmann und seinen Kollegen. Quasi als Solidaritätsbekundung gegenüber den Gastgebern, und "weil die Wiener so besonders nett sind", findet Rensmann. Als einer von insgesamt 1700 Journalisten hat er seit Sonntag vergangener Woche in der Wiener Stadthalle seinen Arbeitsplatz bezogen.

Noch finden sich genügend Plätze, doch spätestens, wenn auch die großen Nationen wie Deutschland, Spanien oder England (und heuer als Vorjahresgewinner auch Österreich) am Sonntag mit ihren Proben beginnen, wird die Halle B rappelvoll sein. Da ist es gut, wenn man schon einen Platz ergattert hat, weiß Rensmann. Der 51-Jährige ist seit sieben Jahren beim Song Contest dabei – als echter Experte und vor allem als Fan. Gemeinsam mit neun Freunden hat er 2008 den Internet-Blog prinz-esc.de ins Leben gerufen. Seitdem nimmt sich der Verlagsmanager aus Hamburg jedes Jahr zwei Wochen frei, um sich ganz dem Song Contest zu widmen. Fan ist er aber schon viel länger. Genauer gesagt "seit ABBA 1974 mit Waterloo den Song Contest gewonnen haben", sagt Rensmann auf dem Weg zur nächsten Pressekonferenz.

Dort hat gerade Daniel Kajmakoski, der Kandidat aus Mazedonien mit Wiener Wurzeln, die Bühne betreten und erzählt, wie ihm der Song Contest praktisch in die Wiege gelegt wurde. Schließlich habe ihn seine Mutter doch nach dem früheren ESC-Starter Daniel Popovic, der 1983 den vierten Platz für Jugoslawien belegte, benannt.

Wie Weihnachten

Egal, wen man fragt, hier hat jeder seine eigene ESC-Anekdote zu erzählen. Auch Lars Kristian Stensrud aus Norwegen ist Fan der ersten Stunde. "Seit ich sechs Jahre alt bin, schaue ich den Song Contest", erzählt der 31-Jährige stolz. Vor Ort ist er bereits zum sechsten Mal – diesmal mit der schwedischen Delegation, "weil ich drei Monate im Jahr auch für ein Fanmagazin aus Schweden schreibe". Warum er immer wieder kommt? "Ganz einfach. Der Song Contest ist wie Weihnachten. Einmal im Jahr kommt die ganze Familie zusammen."

Michael Bauer aus Lampertheim bei Frankfurt spricht lieber von der "Song-Contest-Blase", um die Stimmung vor Ort zu beschreiben. "Man trifft immer wieder vertraute Gesichter", sagt der 52-Jährige. Seit 15 Jahren ist er beim Song Contest dabei, erzählt er. Zunächst als Fan und seit 2011 auch regelmäßig als freiwilliger Helfer. Auch heuer ist er einer von insgesamt 800 Volunteers, "ohne die der Song Contest so gar nicht möglich wäre." Der ESC-Veteran findet auch für die Organisation lobende Worte. Die singenden Kanaldeckel und schwulen Ampelpärchen zum Beispiel findet Bauer super. "Es ist schön, wenn man merkt, dass sich die Stadt über den Song Contest hinaus etwas einfallen lässt. Das ist nicht immer so."

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