ZDF

Moretti sucht den Mörder des Sohnes

Jansen (Tobias Moretti) und Privatdetektiv Vladimir (Eugen Knecht) haben eine Spur
"Im Namen meines Sohnes": Tobias Moretti in einem Drama nach einem tatsächlichen Fall.

Das Schlimmste an "Im Namen meines Sohnes" (20.15, ZDF) ist, dass der Film auf Fakten beruht: Anfang der 1990er-Jahre entführte "Der Maskenmann" in Norddeutschland Kinder aus Internaten und Zeltlagern. Wenigstens drei Morde und über 40 Sexualverbrechen werden ihm zugeschrieben.

Das Beste an "Im Namen meines Sohnes" ist: Tobias Moretti als Claus Jansen.

19 Jahre sucht Jansen nach dem Mörder seines Sohnes, nachdem die Ermittlungen der Polizei im Sand verlaufen sind. Er fühlt sich von der Staatsmacht in Stich gelassen. Dazu kommen intensive Schuldgefühle, weil er Hannes in das Internat gegeben hatte. Jansen wird zum Getriebenen, zeiht den Kommissar der Strafvereitelung, er verleumdet und beschuldigt und kommt selbst vor Gericht. In seiner Fixiert- und Gebrochenheit droht er, die Beziehung zu seiner Familie völlig zu verlieren. Das Drehbuch stammt von Regisseur Damir Lukačević, der dafür intensiv mit einem betroffenen Vater, Ulrich Jahr, bis zu dessen Tod gearbeitet hat.

Kein Thema

Tobias Moretti spielt eindringlich Trauer, innere Leere und Besessenheit, ohne je aufgesetzt zu wirken. "Für Jansen wäre an dem schrecklichen Tag X eigentlich das Leben zu Ende. Das, was davon übrig bleibt, widmet er nur noch der fanatischen Suche nach Gerechtigkeit", sagte Moretti der dpa. Der ROMY-Preisträger 2016 wollte die Rolle ursprünglich nicht. "Es war vielleicht so, dass ich mich für das Thema nicht interessieren wollte. Man möchte sich gar gar nicht in die Situation dieses Vaters hineinversetzen. Aber dann wurde mir die Relevanz klar."

Wie hart gearbeitet wurde, zeigt eine Schilderung Lukačević’: Jahr habe erzählt, er sei nach dem Fund der Leiche seines Sohnes in den Keller gegangen, wo er immer wieder schrie, wie sehr "er ihn hasse". Da sich Moretti nicht sicher war, wie er das glaubwürdig spielen sollte, zeigte ihm Lukačević ein Obduktionsfoto mit der gefesselten Leiche, das er von Jahr hatte – dann wurde sofort gedreht...

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