Calleja: "Die Stimme ist wie ein Rotwein"

Calleja: "Die Stimme ist wie ein Rotwein"
Joseph Calleja singt am 23. November im Wiener Konzerthaus. Auf CD zeigt "The Maltese Tenor", dass er italienisches und französisches Repertoire gleichermaßen beherrscht.

Ja, der Vergleich drängt sich irgendwie auf, und Joseph Calleja muss herzlich lachen. "Ich werde immer wieder mit Luciano Pavarotti verglichen. Das ist eine große Ehre für mich. Aber erstens ist Pavarotti unerreicht, zweitens bin ich einfach nur Joseph Calleja."

Einfach ist aber eine Untertreibung. Kaum ein anderer Sänger seiner Generation hat in den letzten Jahren international so für Furore gesorgt, derart hat die größten Bühnen erobert und mit den bedeutendsten Partnerinnen gesungen wie der 1978 auf Malta geborene Tenor. Auf Malta hat Calleja auch seine Ausbildung erhalten, "obwohl wir nicht gerade für eine große Operntradition bekannt sind."

Stichwort Tradition: Calleja hat auch große Vorbilder. "Natürlich Pavarotti, aber auch Caruso, Björling, Corelli, Di Stefano - ich versuche, von jedem dieser Giganten etwas zu lernen." Mit dem Erfolg, dass Calleja auch Nein sagen kann. "Man muss sehr aufpassen, welche Partie man in welchem Alter und auf welcher Bühne singt. Daher habe ich mir nach meiner Debüt-CD und den ersten internationalen Erfolgen bewusst eine Auszeit genommen. Ich wollte, dass die Stimme in Ruhe reifen kann, dass sich das Erreichte setzt. Ich finde, eine Stimme ist wie ein guter Rotwein, man muss sie atmen lassen, um sie zu genießen."

Genussmensch

Calleja: "Die Stimme ist wie ein Rotwein"

Calleja ist ein bekennender Genussmensch. "Ich genieße es, Freizeit zu haben, in der Natur zu sein, am Wasser, Sport zu machen und Zeit mit meiner Familie und meiner Freundin zu verbringen. Das ist aber gar nicht so leicht bei all den Reisetätigkeiten. Daher schwöre ich auf Twitter und Facebook. Mit diesen neuen Medien kann man mit Menschen gut in Kontakt bleiben. Wenn ich ehrlich bin, spiele ich mich aber viel zu viel damit. Die Live-Begegnung ersetzen können diese Dinge dann ja doch nicht."

Live ist Calleja in Wien am 23. November im Konzerthaus zu erleben. Motto des Abends: "The Maltese Tenor". Wie auf CD wird Calleja populäre Arien von Verdi. Puccini, Gounod oder Bizet singen; auf Tonträger wird er dabei von Dirigent Marco Armiliato und dem Orchestre de la Suisse Romande fabelhaft begleitet. Im Konzerthaus steht ihm das Wiener Kammerorchester mit Dirigent Frédéric Chaslin zur Seite. Calleja: "Ich freue mich sehr auf Wien, denn für die Staatsoper gibt es leider überhaupt keine Pläne."

KURIER-Wertung: **** von *****

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