Tierschutzverein übernimmt wieder Rettungsdienst

Die Stadt übernahm Anfang Juli den Betrieb. Nach Beschwerden wird der WTV erneut aktiv.

Madeleine Petrovic kommt derzeit nicht viel zum Schlafen. Denn jede zweite Nacht sitzt die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV) bis 7 Uhr Früh an der neuen Tierrettungshotline (01/699 24 80), um Hilfe suchende Anrufer ehrenamtlich zu beraten. Das Angebot will sie als Ergänzung zum Tierrettungsdienst der Stadt verstanden wissen – und nicht als Konkurrenz.

Zur Vorgeschichte: Mit 30. Juni stellte der WTV die Tierrettung ein, weil die Stadt Wien den Leistungsvertrag nicht verlängert hatte. Seither ist dieses Service bei der MA 60 bzw. beim neuen Tierquartier in der Donaustadt angesiedelt. Doch dort gab es offenbar Startschwierigkeiten. „Uns erreichten viele Beschwerden von besorgten Bürgern, die über eine Überlastung der städtischen Notrufnummer oder über stundenlange Wartezeiten klagten“, erzählt Petrovic.

Rettung ohne Fahrer

Daher habe man sich entschieden, die Tierrettung des WTV in neuer Form zu reaktivieren: Ohne Berufsrettungsfahrer – die wären für einen gemeinnützigen Verein nicht leistbar. Sondern in Form eines telefonischen Beratungsdienstes, der die Anrufer je nach Bedarf zu Feuerwehr, Polizei, Tierärzten oder eben auch zur städtischen Tierrettung vermittelt.

Untertags übernehmen dieses Service die Rezeptionisten im Tierschutzhaus Vösendorf – die im Notfall sogar selbst als Retter ausfahren. Nachts steht ausschließlich das Telefonservice zur Verfügung. Die Kosten trägt bis auf Weiteres der WTV selbst.

Die Stadt bzw. das städtische Tierquartier werden über jeden Rettungseinsatz des WTV informiert, sagt Petrovic. Für sie wäre eine Kooperation der beiden Tierheime - aufgeteilt nach Bezirken - sinnvoll.

Bei der Stadt sieht man die „Tierrettung neu“ des Tierschutzvereins ebenfalls als Ergänzung. Startschwierigkeiten bei der städtischen Helpline seien beseitigt worden, die Tierrettung sei nun unter 01/4000 8060 rund um die Uhr erreichbar, heißt es aus dem Büro von Stadträtin Ulli Sima.

Kommentare