Neue U5 wird ohne Fahrer unterwegs sein

Und es wird weiter gebaut. Ab 2025 soll es mit der erstmals seit der U6 eine neue U-Bahnlinie geben.
Ausschreibung für erste vollautomatische neue U-Bahn-Linie soll demnächst starten. Mit KURIER-Umfrage.

Im Jahr 2023 soll die neue türkise U-Bahn-Linie U5 in Wien in Betrieb gehen. Die Ausschreibung für bis zu 45 Züge startet in den nächsten Wochen. Damit wird die U5 nicht nur die neueste und modernste U-Bahn-Linie werden, sondern auch die erste und einzige, die vollautomatisch fährt, also ohne einen U-Bahn-Fahrer unterwegs ist. Damit sollen Störungen leichter behoben werden können, die Fahrpläne sollen dadurch besser eingehalten werden können, auch die Sicherheit an den Bahnsteigen soll dadurch steigen.

"Wir brauchen neue Konzepte für das Mehr an Fahrgästen und die Möglichkeit, Intervalle zu verdichten", sagt die zuständige Verkehrsstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Verkehrsminister Alois Stöger erklärte, dass mit der mit der Umsetzung des neuen Konzeptes "ein neues U-Bahn-Zeitalter in Wien" beginnt. Brauner versprach am Dienstag, dass durch die Automatisierung kein Personal eingespart werde. Die obsoleten Fahrer sollen vielmehr umgeschult werden und das Serviceteam der Wiener Linien verstärken. Denn es gebe seitens der Fahrgäste beständig den Wunsch nach mehr direkter Information und Hilfe.

Kommunikation via WLAN

Neue U5 wird ohne Fahrer unterwegs sein
Kartenausschnitt Wien mit Verlauf U5 und Stationen, Factbox U5 Grafik 0659-15-Verkehr.ai, Format 88 x 96 mm
Damit das neue System, das es in Städten wie Paris oder Barcelona in vergleichbarer Art bereits gibt, umgesetzt werden kann, muss man auch in der Stationsgestaltung neue Wege gehen. So wird es an den Bahnsteigkanten Türen geben, die sich nur dann öffnen, wenn ein Zug in der Haltestelle steht. In den bestehenden Stationen Rathaus, Volkstheater, Karlsplatz und Museumsquartier werden die Bahnsteigtüren nachträglich eingbaut. Die vollautomatischen Züge sollen via WLAN mit der Leitstelle der Wiener Linien kommunizieren. Die Züge werden videoüberwacht, es soll eine Sprechverbindung direkt in den Zug geben, die Fahrgäste sollen wie bisher über den Notruf mit den Wiener Linien Kontakt aufnehmen können. Sie werden dann direkt in die Leitstelle der Wiener Linien verbunden, wo etwa bei Notfällen Rettungskräfte alarmiert werden können.

Laut Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer werden weltweit bereits 80 bis 90 Prozent aller Metro-Neubaustrecken als vollautomatische Linien gebaut. Die U5 wird ab 2023 zwischen Karlsplatz und Altem AKH unterwegs sein, wobei als Trasse zum größten Teil die jetzige U2-Strecke dient. Dieser bereits bestehende Teilabschnitt muss also nachgerüstet werden. Ab 2025 soll die U5 bereits über den Gürtel bis zum Elterleinplatz in Hernals fahren.

Gewerkschaft: "Schwerst entbehrlich"

Die Personalvertreter sind von der Aussicht auf Wiens erste fahrerlose U-Bahn-Linie nicht sehr begeistert. "Ich halte eine solche Innovation in Zeiten von 400.000 Arbeitslosen im Land für schwerst entbehrlich", ärgerte sich Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida.

Kein Personalabbau

Das Versprechen der Politik, es werde zu keinem Personalabbau kommen, kann den Gewerkschafter offenbar nicht beruhigen: "Ja, aber warum macht man's dann überhaupt?" "Für Wien brauchst a G'spür. Freundschaft. Danke", quittierte Hebenstreit die Pläne der Stadt in Anlehnung an den aktuellen Slogan der Wiener SPÖ. Während die Gewerkschaft die neue fahrerlose U-Bahn-Linie U5 ablehnt, zeigt sich die hauseigene Personalvertretung der Wiener Linien deutlich entspannter. "Wir können das grundsätzlich mittragen", sagte Betriebsratschef Michael Bauer. Denn es gebe vom Unternehmen die fixe Zusage, dass hier keine Arbeitsplätze vernichtet würden.

Neue U5 wird ohne Fahrer unterwegs sein

Das Online-Voting über die Farbe der U5 hatte vergangenen August zu einem klaren Ergebnis geführt: Die geplante neue Wiener U-Bahn-Linie wird die Farbe Türkis erhalten. 143.000 Stimmen wurden zwischen 11. und 28. August auf der Website der Wiener Linien abgegeben. Türkis konnte sich dabei mit 65,01 Prozent Prozent deutlich gegen Rosa durchsetzen.

Ein spannendes Duell war es nicht wirklich, weil Türkis schon kurz nach dem Voting-Start eindeutig in Führung lag. Die beiden Farben Türkis und Rosa wurden gewählt, da sie sich ins bestehende Farbleitsystem gut eingliedern und dort noch keine Verwendung finden, hieß es von den Wiener Linien. Gleichzeitig sei damit auch für Menschen mit Sehbehinderung eine gute Unterscheidbarkeit zu den bestehenden Farben gegeben. Mehr dazu hier.

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