Zufällig vorbeigekommen: Frau reanimierte Baby auf Straße

Lebensretterin Ricarda K. mit ihrer Tochter und Schwiegermutter.
"Natürlich war ich nervös": Die 30-jährige Krankenschwester bemerkte das leblose Kind und begann sofort mit der Reanimation.

Eigentlich wollte Ricarda K. nach dem Einkaufen am Donnerstag über die Währinger Straße nach Hause gehen. Dass sie sich für einen anderen Weg entschied, hat einem sechs Monate alten Baby das Leben gerettet.

Es war gegen 11.55 Uhr, als Ricarda K. mit ihrer elf Monate alten Tochter und ihrer Schwiegermutter vom Einkaufen nach Hause spazierte. "Weil es sich so ergeben hat", gingen die beiden Frauen über die Gentzgasse und nicht über die Währinger Straße. "Und da habe ich gesehen, wie eine Frau mit ihrem Baby am Gehsteig hockt und ihr Kind hält", erzählt die 30-jähriger Krankenschwester. Ihre Schwiegermutter dachte zuerst noch, das Kind habe sich einfach verschluckt, doch Ricarda K. merkte gleich, dass da etwas nicht stimmt. "Das Kind hatte schon eine seltsame Gesichtsfarbe", erzählt K.

Reanimation

Wie die Polizei berichtet, hatte das sechs Monate alte Mädchen einen plötzlichen Herzstillstand erlitten. Die Mutter verständigte den Notruf, lief geistesgegenwärtig mit ihrem Kind hinaus auf die Straße und rief um Hilfe.

Es war die 30-jährige Krankenschwester Ricarda K., die diese Hilferufe als Erste hörte. "Ich habe gesehen, dass das Kind leblos ist", erzählt K. Dann habe sie mit der Rettungsleitstelle telefoniert. K. sei nervös gewesen, doch sie begann sofort mit Beatmung und Herzdruckmassage. Die junge Frau machte so lange weiter, bis das Notarzt-Team eintraf und die Reanimation übernommen hatte. Die Polizei sperrte die Gentzgasse kurzfristig ab, Mutter und Kind wurden in ein Wiener Spital gebracht.

"Die Frau leistete hoch professionell Hilfe", sagt ein Polizeisprecher am heutigen Freitag. "Ich habe einfach nur meine Job gemacht", entgegnet die 30-jährige Krankenschwester.

Für die Medien lässt sie sich nur aus einem Grund fotografieren: "Ich mache das, damit die Menschen sehen, dass jeder helfen kann. Man sollte nicht einfach an Menschen vorbeigehen, die Hilfe brauchen", sagt Ricarda K. Angehörige befinden sich in solchen Situationen in einem Ausnahmezustand. Schlafen konnte Ricarda K. in der vergangenen Nach nicht: "Ich war wach und musste an das kleine Mädchen denken."

Es wurde nach dem Vorfall ins Wiener AKH eingeliefert und liegt dort auf der Intensivstation.

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