Grüne wollen doch Friedrich-Zawrel-Straße

Die ehemalige Bundesministerin Clauia Schmied überreicht dem Spiegelgrund-Opfer Friedrich Zawrel 2013, das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich".
Ein parteiinternes E-Mail sorgte am Montag für Aufregung. Grüne Bezirksräte wollen nun Zeichen setzen.

Nach der gestern, Montag, ausgebrochenen Social-Media-Debatte um die Benennung einer Straße nach dem kürzlich verstorbenen NS-Opfer Friedrich Zawrel, wollen die Wiener Grünen nun ein eindeutiges Zeichen setzen. Die grünen Penzinger Bezirksräte bringen einen Antrag auf eine Friedrich-Zawrel-Straße ein. Die Umbenennung könnte allerdings frühestens in einem Jahr erfolgen.

"Der verstorbene Zeitzeuge Friedrich Zawrel, der als Jugendlicher die Foltern in der ehemaligen 'Heilpädagogischen Anstalt am Spiegelgrund' erleiden musste und einer der wenigen Überlebenden dieser Tötungsanstalt des NS-Regimes für sogenanntes 'unwertes Leben' war, soll durch die Benennung einer Verkehrsfläche im 14. Bezirk geehrt werden", heißt es wörtlich in dem Antrag, der der APA vorliegt.

Er soll in der Bezirksvertretungssitzung am 8. April beschlossen werden. Gibt es einen positiven Bezirksbeschluss, kommt dieser in den Unterausschuss Verkehrsflächenbenennung. Dort wird über das Ansuchen debattiert und befunden. Die endgültige Entscheidung fällt dann im Kulturausschuss des Gemeinderats. Allerdings wird das frühestens in einem Jahr so weit sein: Die sogenannte Interkalarfrist sieht eine einjährige Zeitspanne zwischen Tod und Benennung vor.

Parteiinterne Debatte

Am Montag sorgte ein internes E-Mail der Grünen Frauen Wien auf Twitter und Facebook für Aufregung. Darin sprach sich ein Mitglied gegen eine Friedrich-Zawrel-Straße aus, da damit wieder eine Verkehrsfläche nach einem Mann benannt werden würde. Innerhalb der Grünen habe es allerdings nie eine Debatte gegeben, so eine Sprecherin am Dienstag zur APA. Dass es einen Antrag auf eine Friedrich-Zawrel-Straße geben werde, sei seit dem Todestag klar gewesen.

Auch der zuständige Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) sei für eine solche Umbenennung, hieß es aus seinem Büro. Zawrel sei ein "Symbol für den langjährigen Kampf gegen Ungerechtigkeit während und nach der NS-Zeit" gewesen. Deshalb wird er auch ein ehrenhalber gewidmetes Grab am Wiener Zentralfriedhof bekommen.

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