Transsibirische Eisenbahn soll nach Wien fahren

Transsibirische Eisenbahn soll nach Wien fahren
Verlängerung der Strecke bis 2025 wird geprüft. Wirtschaftskammer hofft auf Tausende Jobs.

Just am Tag der Schneestürme geht die Wiener Wirtschaftskammer mit einem Ausbauplan für die Transsibirische Eisenbahn in die Offensive. "Das wäre eine einmalige Chance für den Wirtschaftsstandort Wien", sagt Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck zum KURIER. Er wirbt im Wirtschaftskammer-Wahlkampf damit, die Transsibirische Eisenbahn, die derzeit im slowakischen Košice endet, bis nach Wien zu führen. Etwa 420 Kilometer Schienen müssten dafür verlegt werden. In Wien könnten die Güter in einem großen Frachtenbahnhof von der Breitspur (1520 mm Spurbreite) auf die in Westeuropa gebräuchliche Normalspur (1435 mm) umgeladen werden. Denn derzeit werden viele Güter per Schiff transportiert. Von Wladiwostok bis zu einem europäischen Hafen sind diese knapp ein Monat unterwegs. Mit der Bahn ginge das in der Hälfte der Zeit.

Arbeitsplatzfaktor

Transsibirische Eisenbahn soll nach Wien fahren
BILD zu OTS - DI Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien
Ein neuer Frachtenbahnhof wäre ein entscheidender Schritt für Wien als neue Verkehrsdrehscheibe zwischen Europa und Asien. Allein im Frachtenbahnhof würden 3500 Arbeitsplätze entstehen, im Großraum Wien könnten in den nächsten 30 Jahren bis zu 95.000 Arbeitsplätze entstehen, heißt es im Wirtschaftsbund. "Vom großen Außenhändler bis zum Einzelunternehmer würden sämtliche Gruppen an Wirtschaftstreibenden von so einer globalen Anbindung profitieren", meint Ruck.

Im September war er daher mit einer Delegation in Moskau, um das Projekt voranzutreiben. Mit Erfolg. "Putin will bis nach Wien kommen", sagt Alexander Biach, Direktor des Wirtschaftsbundes. Auch der Präsident der staatlichen russischen Eisenbahngesellschaft, Wladimir Jakunin bekräftigte in einem Interview Ende 2014 die Notwendigkeit des Ausbaus der Strecke bis nach Wien.

Das unterstreicht auch die Tatsache, dass die Ukraine und Russland trotz ihrer Kampfhandlungen je 20 Millionen Euro in die gemeinsame Projektgesellschaft mit Österreich und der Slowakei eingezahlt haben. Ein Konsortium aus Österreich, der Slowakei und Deutschland hat nun den Auftrag bekommen, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. "Das Ziel ist 2025 mit dem Ausbau fertig zu sein", sagt Biach.

Bleibt die Frage nach den Kosten. Insgesamt würde das Projekt rund neun Milliarden Euro kosten, in Zeiten klammer Kassen schwer zu finanzieren. Biach will dafür private Investoren ins Boot holen. Welche, verriet er aber noch nicht.

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