Thrombose-Patientin vom Spital zwei Mal heimgeschickt

Katharina Hadary (li.) fühlt sich von den Ärzten nicht ernst genommen: „Niemand hat sich entschuldigt“.
Blutgerinnsel wanderte in die Lunge. Ärzte sehen keine Zusammenhänge.

Katharina Hadary ist eine Hochrisiko-Patientin – das sagt sie selbst über sich. Sie hat einen sitzenden Beruf, ist übergewichtig und hat früher geraucht. Probleme hatte die heute 33-jährige Wienerin trotzdem lange keine. Bis kurz vor Weihnachten im Jahr 2009. Da trat der Schmerz in der Wade zum ersten Mal auf. "Diesen Schmerz vergisst du nicht", sagt sie. Fast wäre sie damals gestorben. Sie hatte Thromben, die in die Lunge gewandert waren. Als sie das erste Mal den Verdacht (nach Absprache mit einem befreundeten Arzt) in der Rudolfstiftung äußerte, konnte man nichts finden. Zwei Wochen später kollabierte sie.

"Im Spital hat man mir gesagt, es ist kritisch. Ich soll mich auf einen Anruf in der Nacht gefasst machen", erzählt ihre Mutter Sonja De-Ville. Umso vorsichtiger ist Hadary, in der Zwischenzeit Mutter eines kleinen Sohnes, geworden. Und sie reagierte sofort, als dieser spezielle Schmerz vor rund einem Monat wieder in einem Bein auftauchte. Doch in der Rudolfstiftung konnte man erneut nichts finden. Man schickte die Frau trotz ihrer Vorgeschichte heim. Zwei Wochen später stellte die Hausärztin zwei Thromben fest. "Ein Mal kann das passieren", sagt De-Ville. "Aber zwei Mal?" Und Hadary hadert: "Man wird als Hypochonder dargestellt. Und du weißt, das kann dich töten."

Kein Zusammenhang

Christoph Mierau, Sprecher des Krankenanstaltenverbundes (KAV), bedauert, dass sich die Patientin nicht zu 100 Prozent betreut gefühlt hat. "Unsere Ärzte konnten keinen Zusammenhang zwischen dem ersten Krankenhaus-Besuch und der Lungenembolie feststellen. Die Frau wurde komplett durchgecheckt, unsere Ärzte haben alles gemacht, was dem ,Goldenen Standard‘ entspricht."

Thrombose-Patientin vom Spital zwei Mal heimgeschickt
Das Krankenhaus Rudolfstiftung in der Juchgasse, 1030 Wien, am 16.01.2014.
Auch vor wenigen Wochen hätten die Ärzte gewissenhaft gehandelt. "Frau Hadary wurde angeboten, vier Tage später zu einem weiteren Ultraschall bzw. bei stärkeren Schmerzen sofort zu kommen. Sie hat das nicht in Anspruch genommen."

Das stimmt. Denn schon einen Tag später organisierte die besorgte Mutter für ihre 33-Jährige einen Notarzt, der in ihre Wohnung kam. "Er hat eine Schwellung und eine Verhärtung festgestellt und mir Blutverdünner verschrieben." Und er gab die Empfehlung: Gehen Sie zum Hausarzt.

Nach wenigen Tagen war der Schmerz weg, Hadary ging erst zwei Wochen später zur Ärztin. Von ihr bekam sie sofort eine Überweisung ins Spital – mit Verdacht auf Thrombose. Diesmal in ein anderes. "Als sie zwei Thromben gefunden haben, habe ich angefangen zu weinen", schildert sie. Auch aus Erleichterung.

"Eine Entschuldigung habe ich nie bekommen", sagt Hadary. "Ich verstehe die Frau und auch, dass sie Angst hat", meint Mierau. "Aber auch beim zweiten Mal gibt es keinen Zusammenhang."

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