Terrorgefahr durch Touristenbusse befürchtet

Die Touristenbusse im Karmeliterviertel sorgen für Unmut bei den Anrainern.
Karmeliterviertel: Runder Tisch ohne Ergebnis.

Als "grobe Gefahr" schätzt die Wiener Polizei die an einer jüdischen Schule in der Malzgasse vorbeifahrenden Hop-on-Hop-off-Busse im 2. Bezirk ein. Eine "ehebaldigste Verlegung der Streckenführung" sei notwendig. Die offenen Busse bergen eine potenzielle Terrorgefahr für die jüdische Einrichtung.

Seit Mai sind die Doppeldecker aus der Innenstadt verbannt, seitdem passieren sie in kurzen Intervallen den Karmelitermarkt, zwängen sich durch die engen Gassen der Leopoldstadt. Anrainer protestieren seit Monaten (siehe Bericht unten). Wann tatsächlich eine Änderung der Route erfolgt, steht noch nicht fest. Am Dienstag fand ein zweiter "Runder Tisch" mit Bürgervertretern, Busunternehmen, dem Chef der Israelitischen Kultusgemeinde und Bezirksobmann Karlheinz Hora (SP) statt. Hora – bislang positiv zu den Bussen gestimmt – plädiert nun für eine Verlegung der Station Augarten zum Praterstern, die Wirtschaftskammer versprach eine Prüfung. Außerdem kündigte Hora an, Haltegenehmigungen für die Touristenbusse nicht zu verlängern. Mit "Unbehagen" betrachte er die Sicherheitseinschätzung in der Malzgasse. Sie könnte auch das Aus für die Öffi-Linien bedeuten.

Die Bürgerinitiative gegen die Touristenbusse im Karmeliterviertel hat in den vergangenen drei Wochen breite Unterstützung von Anrainern bekommen. Rund 700 Anrainer haben sich bereits gegen die Hop-on-Hop-off-Busse, die sich, seit sie nicht mehr durch die Innenstadt fahren dürfen, durch die engen Gassen im zweiten Bezirk quetschen, ausgesprochen. Auch mehr als 30 Lokalbesitzer und Wirtschaftstreibende haben unterschrieben. Am Dienstag hat es zudem ein erstes direktes Gespräch mit Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) gegeben. Vassilakou: "Für mich ist absolut klar, dass durch das Befahren von historischen Gassen, in einem Gebiet mit fast dörflichem Charakter, eine Situation entsteht, die für die Anrainer unzumutbar ist."

Die Vizebürgermeisterin hofft nun, dass beim zweiten runden Tisch mit Anrainern, Bezirksvertretern und Busbetreibern "eine für alle gute Lösung herauskommt". Ob das gelingt, ist fraglich: "Wir wollen, dass das Viertel wieder ganz frei von Touristenbussen wird", sagte Verena Buxbaum von der Initiative schon nach dem ersten Treffen (der KURIER berichtete).

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