Schiffsmeisterhaus in Wien-Döbling wird abgerissen

Das Biedermeierhaus brannte zwei Mal – nun wird es abgerissen
Einst Zentrum des österreichischen Widerstands, nun bald nur noch Schutt.

Viele Jahre stand das Schiffsmeisterhaus an der Heiligenstädter Lände 31 wie ein verwunschenes Schloss zwischen hohen Bürogebäuden. Seit Mittwoch reißen Schaufelbagger das Haus in Stücke. „Ich komme seit 20 Jahren daran vorbei“, sagt ein Anrainer. „Es ist ein wunderschönes Biedermeierhaus, das man bewusst ruiniert hat.“

Schiffsmeisterhaus in Wien-Döbling wird abgerissen
Schiffmeisterhaus, Heiligenstädter Lände

Das Haus gehörte dem österreichischen Widerstandskämpfer Otto Heinrich Spitz und war ein Zentrum der Widerstandsbewegung O5. 1945 wurde Spitz in den letzten Kriegstagen von der SS direkt vor seinem Haus erschossen. Nachdem die letzte Mieterin gestorben war, wollten die Erben das Haus verkaufen. Lange bemühten sie sich um eine Aufhebung des Denkmalschutzes. „Dann hat es ganz zufällig zwei Mal hintereinander gebrannt, der Dachstuhl ist seitdem weg“, erzählt der Anrainer. Erstmals brannte es im Mai, die Polizei präsentierte einen einen Obdachlosen als Brandstifter. Das zweite Mal im September. Da dürfte der Denkmalschutz aber schon aufgehoben worden sein.

Das Denkmalamt hatte dem Abbruch-Ansuchen der Eigentümer allerdings nie stattgegeben. „Die Eigentümer gingen daraufhin in zweite Instanz ins Unterrichtsministerium“, erklärt Barbara Neubauer, Präsidentin des Bundesdenkmalamts. Dort wurde der Abbruch genehmigt. Mittlerweile gehört das Areal der Bau-Firma Quester, die nebenan eine Filiale betreibt. Auf KURIER- Anfrage wollte sich bei Quester allerdings niemand zu den Plänen für das Areal äußern.

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