Ritz-Carlton will nach Wien

Ritz-Carlton will nach Wien
Die Kette Shangri-La machte einen Rückzieher, nun steht Ritz-Carlton vor dem Vertragsabschluss für das Haus am Ring.

Das Geschirr war schon poliert, die Mitarbeiter geschult: Als die internationale Luxus-Hotelkette Shangri-La Ende Februar überraschend den Pachtvertrag für ein Fünf-Sterne-Hotel am Wiener Ring kündigte, standen 180 Mitarbeiter auf der Straße. Auch Bauträger BAI (Bauträger Austria Immobilien) wurde auf dem falschen Fuß erwischt.

Nun könnte das Abenteuer für BAI-Chef Thomas Jakoubek doch noch ein Happy End haben: Monatelang wurde nach einem neuen Betreiber für das 5-Sterne-Hotel gesucht, zahlreiche Hotelmanager gingen im Gebäude ein und aus. Jetzt steht die BAI vor dem Vertragsabschluss mit einem Top-Namen: Die amerikanische Luxushotelkette Ritz-Carlton hat Interesse am 207-Zimmer großen Hotel. Das Projekt ist sehr weit fortgeschritten. "Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben, doch es geht nur noch um Details", heißt es aus der Hotelbranche. Abhängig davon, wie viel im Hotel umgebaut werden müsse, sei eine Eröffnung noch im Sommer 2012 möglich.
Für Österreich wäre es das erste Ritz-Carlton, in Europa finden sich entsprechende Luxus-Häuser in Barcelona, Istanbul, Berlin und der Wolfsburger Autostadt. Das Unternehmen ist eine Tochter der Hotelgruppe Marriott, die im Vorjahr mit 3400 Hotels weltweit 11,7 Milliarden Dollar umsetzte. Ritz-Carlton betreibt 74 Standorte (Geschäftsjahr 2010) sowie eigene Luxus-Appartments und ein Time-Sharing-Modell.

Flick-Stiftung

Die BAI hatte den Gebäudekomplex am Schubertring 2004 erworben. Das Gesamtinvestitionsvolumen wurde mit mehr als 100 Millionen Euro beziffert. 2010 wurde das Hotel um kolportierte 100 Millionen Euro an die Flick-Privatstiftung verkauft. Der Haken: Die Stiftung hatte bis Ende September ein Ausstiegsrecht, falls BAI-Chef Jakoubek keinen Betreiber nennen konnte. Sowohl die BAI als auch die Flick-Stiftung waren Freitagabend nicht mehr erreichbar. Ende September erklärte ein Flick-Sprecher jedoch, es gäbe Verhandlungen über einen Termin-Aufschub.

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