Prückel-Chefin entschuldigt sich

Der Vorfall in dem bekannten Wiener Traditionscafe hat für großes Aufsehen gesorgt.
Am Tag vor der Protestkundgebung bedauert Christl Sedlar, Lesben des Lokals verwiesen zu haben.

Die Chefin des Ringstraßen-Cafés „Prückel“ entschuldigte sich am Donnerstag dafür, ein sich küssendes lesbisches Paar des Lokals verwiesen zu haben (der KURIER berichtete). „Meine Reaktion war überzogen“, zeigt sich Christl Sedlar zerknirscht. Am für Freitag angekündigten Protest-Schmusen dürfte das allerdings nichts mehr ändern. Für die Kundgebung vor dem Lokal haben sich via Facebook bis dato rund 7000 Teilnehmer angekündigt. Los geht es um 17 Uhr.

Ursprünglich hatte Sedlar den Rauswurf der beiden Frauen mit „Anstand“ und „Etikette“ begründet. Schmusende „will ich in meinem Kaffeehaus nicht haben“, erklärte sie dem KURIER.

Jetzt sagt die Kaffeehaus-Chefin: „Ich bedaure die Auseinandersetzung mit den beiden Besucherinnen.“ Sie wolle sich bei dem Paar „in aller Form entschuldigen“.

Das Verhalten der Damen habe sie zwar als völlig unangemessen und provokativ erlebt, sagt Sedlar. „In meiner Eigenschaft als Geschäftsführerin hätte ich allerdings gelassener reagieren sollen.“ Sie sehe es auch in Zukunft als ihre Aufgabe an, im Café auf die Einhaltung „anerkannter Standards des gesellschaftlichen Verhaltens“ zu achten.

Reaktionen

Bei den Grünen begrüßt man „die späte Einsicht“ Sedlars. „Schön, dass es in unserer Gesellschaft möglich ist, einen Fehler einzusehen“, meint Gemeinderätin Jennifer Kickert. Sie nützt die aktuelle Diskussion für eine Forderung an die Bundesregierung: „Ein Diskriminierungsschutz aufgrund sexueller Orientierung und Identität ist längst überfällig.“

Die „Grünen Andersrum“, die mit dem Spruch „Wen ich küsse ist mein Kaffee“ für gesellschaftliche Offenheit werben, rufen nach wie vor zur Kuss-Demo am Freitag auf. Kritik daran kommt einmal mehr von der FPÖ. Generalsekretär Herbert Kickl ortet eine „öffentliche Ächtung des Cafés“. Die Kundgebung sei „Ausdruck linker Intoleranz“.

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