Rapid-Fans verurteilt: Anwalt will deshalb 20 Polizisten anzeigen

Ein schwarzer Tag für die grünen Ultras: Haftstrafen, Geldbußen bis 3600 Euro und Stadionverbote.
Ausschreitungen nach Match: 17 "Ultras" wegen Landfriedensbruchs schuldig gesprochen.

Grün war am Montag im Landesgericht Wien die Farbe des Tages. Zur Urteilsverkündung gegen 19 angeklagte Rapid-Fans kamen auch zahlreiche solidarische Unterstützer. Allein: Der Erfolg war aus deren Sicht bescheiden. 18 der 19 Angeklagten wurden verurteilt (bis auf einen nicht rechtskräftig). 17 wegen Landfriedensbruchs, einer wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.

"Damit ist wieder etwas vom Rechtsstaat gestorben", sagt Rechtsanwalt Manfred Arthofer. Und er kündigt eine Retourkutsche an. "Ich werde 20 Polizisten anzeigen. Davon 18 WEGA-Beamte, die davonlaufende Fans attackiert haben, und zwei Polizisten wegen falscher Aussagen."

Freundschaftsspiel

Am 7. September 2013 kam es nach dem Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Nürnberg zu Ausschreitungen. Polizisten und Ordner wurden mit Heurigenbänken und Glasflaschen beworfen, mindestens zehn Personen verletzt. Nach Ermittlungen und Video-Analysen gab es Hausdurchsuchungen bei 49 Verdächtigen. "Sie wurden alle an einem bestimmten Tag von ihrer Arbeit oder der Familie geholt", schildert Domenico Jacono von der Rechtshilfe Rapid. Gegen 17 wurde das Verfahren rasch eingestellt. 29 mussten vor Gericht. Zuletzt blieben noch 19 Beschuldigte übrig.

Im Prozess spielten speziell die Videoaufnahmen eine große Rolle. "Im Rohmaterial sieht man, wie ein Bursche von zwei Ordnern attackiert wird, die treten ihm auf den Kopf. Natürlich führt das zu einer Eskalation. Da sieht man einen Freund, der gedroschen wird und darf ihm nicht helfen?", ist Anwalt Arthofer empört. Zudem sind laut dem Juristen auch die Polizisten unverhältnismäßig vorgegangen.

Dennoch: Das Schöffengericht nahm sich seit Donnerstag Zeit für die Beratung und kam zu dem Schluss, dass die Rapid-Fans schuldig sind. 15 junge Männer wurden zu Bewährungsstrafen zwischen drei und acht Monaten verurteilt. Drei Fans mit einschlägigen Vorstrafen bekamen teilbedingte Haftstrafen zwischen 12 und 15 Monaten.

Gegen vier weitere Rapid-Fans läuft noch ein Verfahren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zudem gegen 22 Deutsche, die sich an den Randalen beteiligt haben sollen.

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