Petition für Augustin-Verkäuferin Irene

Zirbs (re.) versteht nicht, warum Irene in der Kälte sitzen muss
Kolporteurin darf nicht mehr in Spar-Markt verkaufen. Kunden treten für sie ein.

Drei Jahre lang wurde Augustin-Verkäuferin Irene Bazala im Eurospar in der Landstraßer Hauptstraße geduldet. Sie durfte im warmen Vorraum ihre Zeitungen verkaufen und der ehemalige Filialleiter lieh ihr einen Einkaufswagen für ihre Habseligkeiten. Damit ist es vorbei: Denn die neue Filialleiterin setzte die 55-Jährige kurz vor Weihnachten buchstäblich vor die Tür und nahm ihr das Wagerl weg. Etliche Spar-Kunden haben dafür kein Verständnis und sammeln nun Unterschriften für „ihre“ Irene.

Frau Bazala ist schwerst sehbehindert, ihr Sohn starb bei einem Unfall, die Tochter ist blind. Um über die Runden zu kommen, verkauft sie die Straßenzeitung Augustin. Ihren Platz beim Eurospar will sie nicht aufgeben, „weil das Geschäft hier gut geht“.

Einzelnen Kunden dürfte die Kolporteurin ein Dorn im Auge gewesen sein. Die Beschwerden über sie sind für jene, die Bazala näher kennen, aber unglaubwürdig. „Zwei Männer haben behauptet, ich wäre aggressiv; ich hätte sie geschlagen und beschimpft“, erzählt die Zeitungsverkäuferin.

Wolf Zirbs, der eine Petition gestartet hat, um Bazala zu unterstützen, beschreibt die Frau dagegen als „ehrlich, freundlich und hilfsbereit“. Saime Kiziltan, die Besitzerin des benachbarten Kebab-Lokals, nennt sie „eine sehr angenehme Person“.

Und auch beim Augustin-Verlag bezweifelt man den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe – zumal man dort jeden Kolporteur persönlich kennt. „Es gibt keine nachvollziehbaren Gründe für die Beschwerden“, sagt Sozialarbeiter Andreas Hennefeld.

In der Spar-Zentrale begründet man Bazalas Übersiedlung ins Freie dennoch damit, dass sich Kunden „massiv gestört“ gefühlt hätten. Sie dürfe aber gerne vor dem Markt ihre Zeitungen verkaufen, sich drinnen aufwärmen und das WC benutzen.

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