Miliz übt Kampf gegen den Terror

Wiener Milizsoldaten werden für den Objektschutz ausgebildet.
Das Jägerbataillon Wien geht gemeinsam mit der Polizei und der Stadt Wien in Stellung.

Vor dem Hintergrund der latenten Dschihad-Terrorgefahr übt das Bundesheer in der kommenden Woche den Schutz sensibler Objekte in Wien. Bei einem Terroranschlag wären die Kräfte der Polizei sehr rasch erschöpft. So mussten auch wenige Stunden nach den Breivik-Attentaten in Oslo Soldaten der norwegischen Armee Regierungsgebäude bewachen, weil man nicht wusste, ob nicht weitere Anschläge geplant sind. In Wien wäre das die Aufgabe des Gardebataillons. Bei einer länger dauernden Bedrohung müssten die Garde-Soldaten von Milizkameraden des Jägerbataillons Wien abgelöst werden.

Dieses Bataillon übt ab Montag mit 560 Milizsoldaten in Zusammenarbeit mit der Polizei diese wichtige Schutzaufgabe. Mit dabei sind auch die Stadt Wien, die ÖBB, der Wiener Hafen mit dem Eisbrecher "MS Eisvogel" sowie die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft mit dem Passagierschiff "MS Admiral Tegetthoff". Verstärkt werden die Milizionäre durch Militärpolizei, dem Pionierbataillon 3 aus Melk mit Arbeits- und Transportbooten und dem Pionierbataillon 1 aus Villach mit Kampfmittelbeseitigern und Entschärfungsrobotern.

Versorgungskrise

Als Schutzobjekte wurden neben dem Erdöl-Tanklager Lobau und den Kraftwerken Donaustadt und Freudenau der Wiener Hafen, der Hafen Lobau sowie das Siemensgebäude gewählt. Das sind sensible und gleichzeitig abgelegene Objekte. Eine Schutzübung beim Parlament hat man wegen des zu großen Aufsehens nicht in Betracht gezogen, ist aus Heereskreisen zu hören.

Die Übung steht wegen der aktuellen Budget- und Versorgungskrise des Bundesheeres im Fokus aller militärisch Interessierten. Denn die Miliz ist zwar per Gesetz das Rückgrat des Bundesheeres, es fehlt aber an Fahrzeugen und Ausrüstung. Außerdem ist der Nachwuchs durch die Verkürzung der Wehrdienstzeit auf sechs Monate in Gefahr. Für diese Übung mussten daher noch vorhandene Fahrzeuge und Ausrüstungen von Truppenteilen im gesamten Bundesgebiet ausgeborgt werden. Verteidigungsminister Gerald Klug will im Rahmen der laufenden Sparwelle aber Mittel für die Beschaffung von Milizausrüstungen freischaufeln.

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