Mann fuchtelte nahe Bank mit Gewehr herum

Doch die Situation klärte sich rasch: Der Mann dürfte psychische Probleme haben. Seine "Waffe" war eine Spielzeuggewehr.
Geldtransport-Fahrer schlug Alarm - Großeinsatz.

Unter voller Bewaffnung, mit schusssicheren Westen, Helmen und der Unterstützung von Hunden rückte die Polizei Freitagvormittag nach Döbling aus. Kurz vor 11 Uhr war ein Notruf eingangen: Ein Mann mit Gewehr stand in der Krottenbachstraße – nur wenige Meter von einer Bankfiliale entfernt.

Der Zeitpunkt hätte kaum kritischer sein können, denn: Ein Geldtransport-Fahrer wollte gerade zur Bank fahren. Doch er bemerkte den Bewaffneten, der in einer Hauseinfahrt stand und mit dem Gewehr hantierte. Und er dürfte das Schlimmste befürchtet haben. Erst im vergangenen August war ein Transporter überfallen worden – wie sich im Nachhinein herausstellte, war der Überfall allerdings fingiert. Und im Dezember des Vorjahres hatten angebliche Samariter einen Transporter überfallen und die zwei Mitarbeiter gefesselt. Sie wollten das Geld afrikanischen Kindern spenden.

Auch Passanten fiel der Mann auf. "Ich bin mit meiner Mutter im Auto vorbeigefahren und habe ihn gesehen", schildert Elisabeth Nagelreiter. "Er hat mit dem Gewehr gespielt, auch auf Leute gezielt." Es sei ihr rasch klar gewesen, dass der Mann nicht zurechnungsfähig gewesen sei. "Er hat sich sehr komisch verhalten."

Daniel Stojanovic sprach sogar mit dem Mann. "Ich war gerade auf der Post und habe Geld abgehoben. Dafür hab ich mir extra eine Tasche mitgenommen", beschreibt er. Als er an dem Mann in der Hauseinfahrt vorbei ging, sprach der ihn an. "Er wollte wissen, was in der Tasche ist", sagt Stojanovic. Zu dem Zeitpunkt hatte er das Gewehr noch nicht gesehen. Entsprechend locker antwortete er: "Das geht Sie gar nichts an", und ging weiter. "Erst, als ich zurückgeschaut habe, habe ich die Waffe bemerkt. Der Mann hat mich nur angegrinst."

Spielzeugwaffe

Die Polizisten rückten im Eiltempo an, machten sich bei der nahen Tankstelle bereit für den Einsatz – und konnten die Schutzbekleidung rasch wieder ausziehen. Der Mann mit dem Gewehr zeigte sich ausgesprochen kooperativ und übergab den Beamten prompt das Gewehr – es war aus Plastik und hatte einen Holzgriff. Der 54-Jährige hatte die vermeintliche Waffe in einem Spielzeuggeschäft erstanden. Die Polizisten nahmen ihn dennoch mit – und zwar zum Amtsarzt.

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