GBV-Chef Wurm wird seine Wohnungen vermieten

Karl Wurm reagiert auf die massiven Vorwürfe
Karl Wurm reagiert auf die massive Kritik auf seine Wohnungskäufe.

Der wegen seiner Wohnungskäufe heftig in Kritik geratene Obmann der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), Karl Wurm, zieht nun erste Konsequenzen: „Ich werde die Wohnungen, die ich für meine Familie leer stehen lassen habe, umgehend vermieten“, kündigt er auf Anfrage des KURIER an.

Wie berichtet, hatte Wurm, der auch Geschäftsführer des gemeinnützigen Bauträgers Neue Heimat/Gewog ist, von seiner eigenen Firma bzw. deren Tochterunternehmen mehrere nicht geförderte Wohnungen gekauft. Die insgesamt fünf Wohnungen stehen zum Teil seit dem Kauf leer, was für enorme Empörung sorgt. Die Neos etwa warfen ihn deswegen „Günstlingswirtschaft“ vor. Die FPÖ fordert Wurms Rücktritt von allen Funktionen.

Ob er dieser Aufforderung folgt, lässt Wurm vorerst offen. Am 2. Juli findet jedenfalls die kommende Sitzung des GBV-Verbandsvorstands statt, bei dem auch die heikle Causa thematisiert wird.

Keine weitere Käufe

GBV-Chef Wurm wird seine Wohnungen vermieten
Geschwandnergasse 20, Geschwandnergasse 22, 1170 Wien
Angesichts des Wirbels, den die Affäre in den vergangenen Tagen ausgelöst hat, ist Wurm jedenfalls die Lust auf weitere Immo-Geschäfte vergangen: „Ich werde in Zukunft mit Sicherheit nicht mehr irgendwelche Wohnungskäufe tätigen, auch wenn rechtlich nichts dagegen spricht“, sagt Wurm zum KURIER. „Und ich werde – auch wenn das im Moment lächerlich erscheinen mag – mithelfen, das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG, Anm.), was Compliance und Unvereinbarkeiten betrifft, weiterzuentwickeln.“

Dem GBV-Chef wird auch vorgeworfen, für die Wohnungen einen Betrag gezahlt zu haben, der unter dem marktüblichen Preis liegt. Etwa für eine Penthouse in der Hernalser Gschwandnergasse mit knapp 140 m² Nutzfläche, das Wurm 2003 für knapp 283.900 Euro erstanden hatte. Macht einen Quadratmeter-Preis von rund 2000 Euro.

„Die Kalkulation des Kaufpreises erfolgte gemäß den Bestimmungen des WGG unter Berücksichtigung der Grund- und Herstellungskosten“, lässt Wurm über seinen Anwalt Michael Rudnigger ausrichten. Zu berücksichtigen sei auch, dass keine Fördermittel für die Wohnung in Anspruch genommen worden seien. Angesichts der damals noch deutlich niedrigeren Immobilienpreise sei der Kaufpreis jedenfalls angemessen.

Marktübliche Preise seien aber auch für die anderen Liegenschaften bezahlt worden. Etwa in der Oberen Donaustraße oder in der Großen Stadtgutgasse (beides im zweiten Bezirk).

„Systemfehler“

Der „Wien-anders“-Gemeinderatskandidat Christoph Ulbrich begrüßt, dass Wurm die leer stehenden Wohnungen jetzt vermieten lässt. „Die Causa zeigt, wie wichtig die Einführung einer Leerstandsabgabe wäre. In Berlin etwa gibt es sie bereits.“

Auch Ulbrich legt Wurm nahe, sich aus seinen Funktionen zurückzuziehen: „Seine Wohnungskäufe kontakarieren die Absichten des gemeinnützigen Wohnbaus.“

Nun sei es aber an der Zeit, die dortigen Systemfehler zu beseitigen: „Die Selbstkontrolle durch den Revisionsverband, an deren Spitze wiederum Wurm steht, funktioniert nicht“, kritisiert Ulbrich. Die Kontrolle der gemeinnützigen Bauträger soll deshalb dem Rechnungshof übertragen werden.

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