Flashmob vor dem Steffl: Raucher ließen Dampf ab

Rauchende Demonstranten beim Flashmob vor dem Stephansdom.
Wirte und Raucher solidarisieren sich gegen das Tabakgesetz und kündigen eine Protestwelle an.

Jetzt machen Raucher und Gastwirte gemeinsam gegen das Tabakgesetz mobil. Seit Tagen lief im sozialen Netzwerk Facebook der Aufruf zu einem breit angelegten Flashmob (spontanes, unangemeldetes Treffen von Sympathisanten) vor dem Wiener Stephansdom (siehe Video). Gemeinsam wurde heute, Donnerstag, gegen den Nichtraucherschutz in der Gastronomie protestiert. Bei dem zehn Minuten dauernden Flashmob zündete sich jeder der etwa 200 Demonstranten eine Zigarette an.

Unterstützung findet dieser, nicht unumstrittene Aktionismus beim Wirtschaftsbund. Obmann Peter Dobcak: „Das ist erst der Anfang einer Offensive gegen das Tabakgesetz.“

Seit 2009 investierte Österreichs Gastronomie 95 Millionen Euro in den Nichtraucherschutz (Trennwände, Lüftungen). Seit Juli ist klar, diese Investitionen waren oft umsonst: Laut einem Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes müssen alle Nichtraucher-Bereiche und Toiletten erreichbar sein, ohne durch verqualmte Räume gehen zu müssen. Tausende Wirte sind gezwungen, ein weiteres Mal umzubauen. Daher das Motto des Flashmobs: „Wir wollen unser Geld zurück!“ Bei einer Umfrage unter 600 Wirten gab jeder sechste an, unter diesen Bedingungen zusperren zu müssen.

Der Flashmob gilt als Startschuss einer Protestwelle. So plant die Gastronomie ein „Bierdeckel-Volksbegehren“. Die dafür notwendigen 100.000 unterschriebenen Bierdeckeln sollen vor das Parlament gekippt werden. Initiator und Szenewirt Heinz Polischansky will aber erst die Reaktion der neuen Regierung abwarten: „Natürlich kommen wir am Donnerstag auch vor den Steffl.“

Amtshaftungsklage

Mit schwerem Geschütz, einer Amtshaftungsklage gegen die Republik, droht die Bundeswirtschaftskammer. Gastro-Chef Ernst Hinterleitner: „Es muss Rechtssicherheit geben. Die ganze Branche kann nicht schon wieder umbauen.“ Aktuell arbeiten Anwälte an der Klage. Für Montag kündigt die Wirtschaftskammer eine Erklärung an.

Kommentare