Einschleichdiebe im Wiener AKH

Einschleichdiebe im Wiener AKH
Verdächtige spazierten mitten in der Nacht in die Krankenzimmer und stahlen Geld der Patienten.

Auf eine besonders dreiste Diebestour gingen drei Männer in der Nacht auf Montag im Wiener AKH. Um zwei Uhr Nachts wurde ein Patient auf einer Station plötzlich wach, als ein fremder Mann in seinem Krankenzimmer stand und gerade seine Geldbörse stehlen wollte. Der schockierte Patient schlug Alarm – wenig später griff der Sicherheitsdienst des Krankenhauses drei Verdächtige Ungarn zwischen 18 und 28 Jahren auf.

"Derzeit wird ermittelt, ob noch andere mutmaßliche Diebe beteiligt waren", erklärt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Die Untersuchung gestaltet sich jedoch schwierig, weil viele Patienten die Diebe im Schlaf gar nicht bemerkten.

Viel Mühe, nicht aufzufliegen, gaben sich die Eindringlinge übrigens nicht – sie trugen normale Straßenkleidung und hatten sich nicht als Krankenhauspersonal verkleidet. Trotzdem gelang es den Männern ohne Weiteres, mitten in der Nacht in die Zimmer der Patienten zu spazieren. Diese Tat fügt sich in eine ganzen Reihe von Fällen mit bestohlenen Patienten im Wiener AKH.

3000 Polizeieinsätze

Im größten Krankenhaus Europas werden jährlich rund 3000 Polizeieinsätze registriert; auf Platz eins der Delikte steht Diebstahl. Warum die Ambulanzen und Stationen trotzdem nicht besser gegen Diebe gesichert sind, erklärt die Sprecherin des AKH, Karin Fehringer, so: "Wir lassen die Türen zu den Stationen offen, damit unsere Ärzte jederzeit Zutritt haben." Wachmänner sind aber auf "Streife" und versuchen Eindringlinge zu erkennen – wie viele Securitys es gibt, verrät das AKH nicht. Auch die anderen Wiener Spitäler geben die Anzahl der Wachmänner aus "sicherheitstechnischen Gründen" nicht bekannt. Generell werden die Patienten darauf hingewiesen, dass sie ihre Wertgegenstände "gegen Empfangsbestätigung zur sicheren Verwahrung in der Aufnahme- und Entlassungs- kanzlei einschließen können". Kurzum bedeutet das, dass man sein Handy oder die Geldbörse im Spital lieber nicht bei sich haben sollte – für viele eine unrealistische Vorstellung.

Öffentliche Bereiche

Dieses Vorgehen ist aber nicht nur im AKH üblich. Auch der Krankenanstaltenverband (KAV) zeigt sich eher machtlos gegen Diebe. Das Personal auf den Stationen sei zwar sensibilisiert und geschult, auf hausfremde Personen zu achten, "allerdings sind Spitäler öffentliche und in vielen Bereichen frei zugängliche Gebäude", erklärte KAV-Sprecher Cristoph Mierau.

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