Augen auf, Fenster und Türen zu

Schuster und Erger halten Ohren und Augen offen. Mithilfe aus der Bevölkerung ist immer erwünscht
In Döbling ist die Zahl der Eigentumsdelikte stark gestiegen. Die Polizei antwortet mit Schwerpunkten.

Hier kennt man seinen Nachbarn (zumeist) noch: Wer in Wien-Döbling wohnt, tut das oft schon seit Jahrzehnten. Der Nobelbezirk hat zwar mit dem Karl-Marx-Hof einen der größten Gemeindebauten der Stadt. Doch sonst dominieren noble Villen die Gegend. Ein teures Pflaster zum Leben. Und eine Goldgrube für so manche, die nach Beute suchen. Döbling ist einer von 12 Wiener Bezirken, die von der Polizei als "Hot Spot" bezeichnet werden – also als besonders oft frequentiertes Ziel für Kriminelle. Und speziell dann, wenn die Tage kürzer werden, werden Einbrecher wieder aktiver. Den Dämmerungseinbrechern hat die Wiener Polizei nun den Kampf angesagt.

Auf Streife

Die beiden Polizisten Michael Schuster und Markus Erger von der Polizeiinspektion Hohe Warte sind regelmäßig auf Streife. Die Villengegenden, das Cottage- und das Schreiberviertel, hier lässt es sich exklusiv wohnen. Die beiden Polizisten sind aber nicht zum Staunen hier. Sie halten die Augen nach Auffälligkeiten offen.

Etwa nach Kastenwagen. Tagsüber gehören die zu den Baustellen. Doch wer abends noch mit den kleinen Transportern unterwegs ist, macht sich verdächtig.

So wie die Männer, die den Polizisten vor rund einem Monat ins Auge fielen. Es war gegen 2 Uhr Früh. Der Transporter mit polnischem Kennzeichen war das einzige Fahrzeug auf der Straße. Schuster und Erger wendeten den Polizeiwagen für eine Kontrolle – da gab der Fahrer des Kastenwagens Gas. Wenig später stellte er das Fahrzeug auf einem Parkplatz ab, die Männer flüchteten zu Fuß. Doch die beiden Verdächtigen im Alter von 18 und 24 Jahren kamen nicht weit. Dass einer davon polnischer Staatsmeister im Kickboxen war, erfuhren die Beamten erst später. Im Auto der Männer fanden sich übrigens Bolzenschneider und Werkzeug von diversen Baustellen.

Auch die Bevölkerung hält die Augen offen. Täglich fahren die Polizisten aus, nachdem verdächtige Wahrnehmungen gemeldet worden sind – etwa fremde Personen oder Autos, die beladen werden. "Auch wenn das zehn Mal letztendlich nichts war. Beim elften Mal ist es das vielleicht", sagt Polizei-Sprecher Patrick Maierhofer. Die besten Tipps gegen Einbrecher: "Ein gepflegtes Haus, Fenster zumachen und Türen zusperren. Sonst hilft die beste Alarmanlage nichts."

In der Putzerei Phöbus in der Döblinger Hauptstraße wurde bereits eingebrochen, berichtet Besitzer Georg Wisgott. "Aber momentan kommen dauernd Leute, die Spenden haben wollen", sagt er. "Die sind hartnäckig. Und werden echt zum Problem", schildert er den Polizisten. "Das nächste Mal rufen Sie uns an", schärfen ihm die Beamten ein. In Döbling kennt man einander eben noch.

KURIER-Telefon: General Mahrer informiert Leser

Der Wiener Landespolizeikommandant Karl Mahrer steht Montag, 27. Oktober, KURIER-Lesern in einer Telefon-Sprechstunde zur Verfügung. Thema: Strategien gegen Dämmerungs-Einbrüche in Wien und Niederösterreich. Die Sprechstunde beginnt am Montag um 11.30 Uhr. Mahrer ist unter 01/52100-2619 erreichbar. Wiens Vize-Polizeipräsident steht weiters zu Fragen der Objektsicherung und zur Zusammenarbeit mit der Polizei Rede und Antwort.

Augen auf, Fenster und Türen zu

Kommentare