Jagd auf die Dämmerungseinbrecher

Täter wurden nach einem Coup geschnappt
Computer-Programme unterstützen die Fahnder. Villenviertel werden bei Alarm abgeriegelt.

Computer-Analysen über die Einbrüche der vergangenen vier Jahre, verstärkte Streifentätigkeit in betroffenen Stadtteilen, Aufstockung der Kräfte, tägliche Lagebesprechungen im Landeskriminalamt und aktive Kooperation mit der Bevölkerung – dieses neue Maßnahmenpaket soll Dämmerungseinbrecher in Wien und in Teilen Niederösterreichs abschrecken.

"Wir starten ab sofort"

Bei der Strategie-Präsentation ließ Wiens Landespolizeikommandant Karl Mahrer am Donnerstag keine Zweifel aufkommen: "Wir starten ab sofort. Um effizient zu agieren, wurde die Bereitschaftseinheit auf 170 Beamte aufgestockt. Wir werden an den diversen Einbruchs-Hotspots Polizeipräsenz und Kontrolldruck aufbauen."

Das erhobene Lagebild konzentriert sich auf die Bezirke 10 bis 14, 16 bis 19 sowie 21 bis 23. Die möglichen Angriffsziele wurden mittels Computer ermittelt. Als gefährdet gelten jene Gebiete, wo es zuletzt zu einer Häufung von Dämmerungseinbrüchen kam. "Wir kennen jetzt die Hotspots. Natürlich werden dort auch Beamte in zivil patrouillieren", kündigte Mahrer an. Zweiter operativer Zugang des Konzeptes ist es, Täter gar nicht entkommen zu lassen. Oberst Michael Mimra, LKA-Leiter des Ermittlungsdienstes: "Wird ein Einbruch gemeldet, kontrollieren Fahndungsteams Hotels, Pensionen oder einschlägige Lokale. Erlaubt es die Witterung, sollen in den Vierteln sogar polizeiliche Fahrradstreifen im Einsatz stehen. Im Alarmfall werden auch die Öffis bestreift."

Straßensperren

Große Hoffnung setzen die Offiziere auf die Zusammenarbeit mit dem LKA Niederösterreich. Denn die Fluchtwege der Täter führen nach der Stadtgrenze über Niederösterreich. Mahrer: "Unsere Kollegen in Niederösterreich sind in die Pläne involviert. Sind Täter auf der Flucht, werden Straßensperren errichtet, wo jedes Kfz kontrolliert wird. Natürlich auch schon in Wien."

Um Erfolge gegen Dämmerungseinbrüche zu erzielen, sind zwei weitere Komponenten von größter Bedeutung: Die Tatortarbeit muss sofort aufgenommen werden. Denn bei der Verfolgung der Kriminellen zählt jede Minute. So wurden Straßenkarten der Hotspots an Beamte ausgegeben. Mahrer erklärt: "Damit weiß jeder Kollege, wo er sich im Ernstfall zu positionieren hat. Schleichwege werden ebenfalls dichtgemacht."

Und auch die Bevölkerung kann entscheidend mitwirken. Die Polizei bittet schon beim leisesten Verdacht, den Notruf 133 zu wählen. Mahrer appelliert: "Das kostet nichts und wir sind dankbar für jede Information. Schon die Meldung eines verdächtigen Autos kann uns enorm helfen." Um die Bürger zu sensibilisieren, wurden 200.000 Infoblätter aufgelegt. Sie werden an Anrainer in den Wiener Hotspot-Grätzln verteilt.

Der Wiener Landespolizeikommandant Karl Mahrer steht am kommenden Montag, 27. Oktober, KURIER-Lesern in einer Telefon-Sprechstunde zur Verfügung. Thema: Strategien gegen Dämmerungseinbrüche in Wien und Niederösterreich.

Jagd auf die Dämmerungseinbrecher
Die Sprechstunde beginnt am Montag um 11.30 Uhr. Mahrer ist unter der KURIER-Nummer 01/52100–2619 erreichbar. Wiens Vize-Polizeipräsident steht weiters zu Fragen der Objektsicherung und zur Zusammenarbeit mit der Polizei Rede und Antwort.

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