Vorarlberg beruft Asyl-Bürgerrat ein

Über die Zukunft des Asylwesens in Vorarlberg sollen 15 Bürgerräte beraten
Politik sucht mit Bevölkerung Leitfaden zum Ängsteabbau.

Es ist ein hochsensibles Thema, über das 15 mehr oder weniger zufällig ausgewählte Vorarlberger Mitte Juni bei einem vom Land einberufenen Bürgerrat diskutieren sollen: den Umgang des Landes mit den Herausforderungen des Flüchtlingswesens. Es gehe darum, die "Expertise der Bevölkerung" einzuholen, teilte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) in einer Aussendung mit.

Es scheint fragwürdig, wie eine derart kleinen Gruppe repräsentative Antworten finden kann. "Es ist ein spannender Ansatz, um mögliche Vorbehalte zu diskutieren", findet hingegen Martin Fellacher von der Caritas Vorarlberg, der selbst in die Vorbereitung eingebunden war. Als Flüchtlingskoordinator, der auch für die Quartiersuche im Ländle zuständig ist, kennt er die Ängste der Bevölkerung. "Um die aus dem Weg zu räumen, braucht es Strategien", sagt Fellacher. Und genau die sollen bei dem Bürgerrat gefunden werden.

Suche nach Quartieren

Rund 1400 Flüchtlinge werden derzeit in Vorarlberg versorgt. Und Fellacher rechnet damit, dass im heurigen Jahr 300 bis 500 weitere Plätze geschaffen werden müssen. Die Herausforderung: "Der Wohnungsmarkt ist in Vorarlberg sehr beengt und teuer. Zudem gibt es sehr wenige leer stehende Gasthöfe und Pensionen, die leicht verwendet werden können", erklärt der Flüchtlingskoordinator. Dass der Bürgerrat gerade inmitten der Diskussion um Zelte für Flüchtlinge angekündigt wird, ist laut Fellacher Zufall.

Bürgerräte werden in Vorarlberg seit 2006 abgehalten, die Teilnehmer per Zufall aus dem Melderegister gezogen. Zumindest eine Vorauswahl. "Es werden etw 600 Personen angeschrieben", erklärt Manfred Hellrigl vom Landes-Büro für Zukunftsfragen, das die Foren organisiert. Aus jenen, die mitmachen wollen, wird eine Gruppe ausgewählt. Die Teilnehmer sollten aus Männern und Frauen verschiedener Altersgruppen und Landesteile bestehen. Im aktuellen Fall legt man auch Wert darauf, dass Migranten vertreten sind.

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