Suche nach Roma-Rastplatz: Fingerspitzengefühl gefragt

LR Baur (Grüne) will künftig anders kommunizieren.
Angebotenes Areal in Osttirol ist zu teuer. Die Suche nach einem Durchreiseplatz beginnt nun von vorne.

Das Vorhaben stand unter keinem guten Stern. Aus den Medien haben die Einwohner von Leisach Ende vergangenen Jahres erfahren, dass Tirols Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) ihre Gemeinde als möglichen Standort für einen Durchreiseplatz für Roma und Sinti ins Auge fasst. Ein privater Grundstücksbesitzer hatte seine Areal angeboten. Im kleinen Ort nahe Lienz gingen die Wogen hoch.

Am Freitag hatte sich Baur für einen Lokalaugenschein angekündigt und ein Treffen mit Bürgermeister Dietmar Zant (SPÖ) vereinbart. Der ärgerte sich im Vorfeld noch: "Wir waren viel zu wenig eingebunden und haben alle Informationen aus der Presse." Was Zant da noch nicht wusste: Die Landesrätin kam nur, um den Beteiligten das Aus für das Projekt mitzuteilen – persönlich, wie sie betonte.

Eine Studie hatte das Areal zwar als prinzipiell geeignet befunden, um dort einen Durchreiseplatz für das fahrende Volk zu errichten. Es liegt nämlich auf der gängigen Reiseroute. "Aber ein Gutachten hat nun gezeigt, dass für eine Adaptierung enorme Erdbewegungen notwendig wären und das viel zu teuer ist", erklärt Baur. Um auf dem Gelände Stellplätze für Wohnwagen zu errichten, hätten 1 bis 1,5 Millionen Euro investiert werden müssen. Außerdem besteht ein Widmungsstopp für das Grundstück.

Nun beginnt die Suche von vorne. Eines hat sich jedoch gezeigt: Soll ein Durchreiseplatz realisiert werden, ist vor allem Fingerspitzengefühl gefragt, damit sich die Bevölkerung nicht vor den Kopf gestoßen fühlt: "Ich habe das sicher unterschätzt", gesteht Baur ein. "Ich hatte so eine Freude damit, dass ein wir ein Grundstück angeboten bekommen haben, dass ich sie kundtun wollte." Die Freude bei den Einwohnern von Leisach war enden wollend. In Zukunft will die Landesrätin daher erst mögliche Standorte nennen, wenn deren Eignung geprüft und die Politik vor Ort informiert ist.

Flüchtlingsheim kommt

Kein Zurück gibt es für Baur bei dem geplanten Flüchtlingsheim in Gries am Brenner, das ebenfalls für Kontroversen sorgt: "Das Heim wird kommen." Nach Gesprächen mit der Bevölkerung habe sie jedoch zugesagt, dass weniger Flüchtlinge als ursprünglich angekündigt untergebracht werden.

Kommentare