Streit um Villa: Kitzbühel muss wieder um 300.000 Euro bangen

Johann Reiter sieht sich um 300.000 Euro gebracht
Weil die Stadt einen Verkauf verhinderte, wurde das Haus eines Kitzbühlers versteigert. Der Berufung gegen die abgewiesene Klage wurde nun vom Gericht stattgegeben.

Eigentlich schien der Rechtsstreit für die Kitzbüheler Stadtführung bereits ausgestanden. Im Mai hatte das Gericht die Schadenersatzklage eines Bürgers des Nobelskiorts abgewiesen. Hinter dem Verfahren stand das persönliche Schicksal eines in die Pleite geschlitterten Unternehmers.

Wie berichtet, wollte Johann Reiter sein Haus zwecks Schuldenabbau verkaufen. Ein Kitzbüheler hätte 1,15 Millionen Euro für die Villa bezahlt, die im Stadtteil Sonngrub errichtet wurde, in dem nur Einheimische bauen dürfen. Doch die Stadt, die über ein Vorkaufsrecht verfügte, verhinderte den Verkauf an den interessierten Kitzbüheler Millionär.

"Ziel dieses Siedlungsgebiets ist es, dass Einheimische zum Zug kommen, die sich auf dem freien Markt keinen Grund leisten können", erklärt Bürgermeister Klaus Winkler die Ablehnung des Interessenten.

Stattdessen kam die Immobilie zur Versteigerung. Und bei der erhielt ausgerechnet ein deutscher Investor den Zuschlag. Der Erlös lag rund 300.000 Euro unter dem Angebot des Kitzbüheler Millionärs, der nicht kaufen durfte. Diesen Betrag forderte Reiter als Schadenersatz von der Gemeinde ein.

Die Klage wurde abgewiesen. Doch das Oberlandesgericht (OLG) Innsbruck hat der Berufung von Reiters Anwalt Philip Paumgarten nun stattgegeben. Abweichend vom Erstgericht habe das OLG nunmehr bestätigt, dass "der Stadt die Verletzung einer Aufklärungspflicht gegenüber meinem Mandanten zum Vorwurf zu machen ist", erklärte Paumgarten.

Der Rechtsstreit geht nun in die nächste Runde. "Das Verfahren wird nunmehr fortzusetzen sein, weil zu klären ist, wie sich die Dinge im Frühjahr 2013 entwickelt hätten, wenn die Stadt ordnungsgemäß aufgeklärt hätte", erklärte der Anwalt Reiters. Der hatte bereits in der ersten Runde der Auseinandersetzung die Doppelrolle des Kitzbüheler Bürgermeisters kritisiert. Der war nämlich Steuerberater Reiters und habe als solcher sein Vertrauen genossen.

Ein Schnäppchen

Einen Gewinner gibt es in der Causa jedenfalls. Der deutsche Käufer von Reiters Haus hat dieses weit unter Schätzwert erhalten. Auf einem Internetportal wurde die Villa zwischenzeitlich bereits wieder zum Verkauf angeboten – als "exklusives Haus in Kitzbühel" mit sieben Zimmern. Preis: 2,2 Millionen Euro. Laut Grundbuch ist der Deutsche aber noch Besitzer des Hauses.

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