Stolpersteine werden versiegelt

Vergangene Woche wurden erneut Stolpersteine mit einer schwarzen Masse verunstaltet. Im Vorjahr wurden zwei Männer wegen ähnlicher Vorfälle festgenommen.
Erneut wurde in der Stadt ein Stolpersteinbeschmiert. Eine Schutzschicht soll das künftig verhindern.

Erst war es Teer, dann schwarzer Lack und rosa Farbe – jetzt wurde ein Stolperstein in der Stadt Salzburg mit einem goldenen Lackstift verunstaltet. Der Stein wurde erst im Mai am Max-Ott-Platz verlegt. "Es nimmt kein Ende in dieser Stadt", sagt Ingeborg Haller vom Personenkomitee Stolpersteine. Die kleinen Denkmäler für NS-Opfer sind seit dem Sommer des Vorjahres immer wieder Ziel von rechtsradikalem Vandalismus geworden.

Nicht nur das: Im Winter wurden der Davidstern vor einer Synagoge mit gelber Farbe und das Denkmal am Kommunalfriedhof mit einem Schriftzug beschmiert, im Mai wurde das gläserne Euthanasie-Denkmal im Kurgarten zerstört. Diese Fälle sind noch immer ungeklärt. Haller nimmt Polizei und Justiz in die Kritik: "Es muss mehr Druck ausgeübt werden, sonst geht das als Lausbubenstreich durch."

Für das Landesamt für Verfassungsschutz gestaltet sich die Aufklärung schwierig, erklärt Karl-Heinz Wochermayr: "Wir ermitteln auch in der rechtsradikalen Szene, aber ohne Zeugen oder Videobeweise fehlen entscheidende Anhaltspunkte." Die Vandalismus-Serie vom Sommer sei bereits geklärt. Die mutmaßlichen Täter, 20 und 21 Jahre alt, warten auf ihren Prozess. Insgesamt dürften sie 58 Steine beschmiert haben.

24 Stunden ohne Regen

Als Schutz vor neuerlichen Attacken hätten die Steine bereits im Frühjahr mit einem Schutzlack versiegelt werden sollen.Das sei bisher aber am Wetter gescheitert, sagt Thomas Schmid von der Salzburger Firma Nanopool. "Wir brauchen mindestens 24 Stunden ohne Regen, sonst hält die Schicht nicht." Ein neuer Versuch wird Mitte September gestartet. Alle 227 Steine in der Stadt sollen mit einem Nano-Spray geschützt werden. Die Arbeiten dürften eine Woche dauern und werden kostenlos durchgeführt.

"Das ist wie eine Schicht aus flüssigem Glas. Die Oberfläche lässt sich dann von den meisten Substanzen problemlos befreien", erklärt Schmid. Das Mittel habe bereits einige Brücken, Hauswände und Spielplätze in Salzburg vor Graffitis geschützt.

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