Steckbriefe gegen Gatterjagd: Konterfei von Unternehmer plakatiert

Der VGT demonstrierte am Mittwoch in Salzburg gegen Gatterjagd
Unbekannte erhoben massive Vorwürfe gegen Jagdbesitzer in Salzburg. Der behält sich nun rechtliche Schritte vor.

In DIN-A4-Format prangte das Bild des Salzburger Unternehmers Maximilian Mayr-Melnhof und ein mit Vorwürfen gespickter Text am Mittwochvormittag an Dutzenden Mistkübeln, Pollern und Verkehrszeichen in der Salzburger Altstadt. Die Polizei konnte rund 30 Protestpickerln finden, die in der Nacht auf Mittwoch angebracht wurden. Nach Abschluss der Ermittlungen werde der Staatsanwaltschaft Salzburg wegen einer möglichen Sachbeschädigung berichtet werden, hieß es. "Die Aufkleber haben sich aber offenbar recht leicht lösen lassen", sagte eine Sprecherin der Polizei.

Die Protestaktion könnte dennoch Folgen haben. Mayr-Melnhof will rechtliche Schritte nämlich "definitiv nicht ausschließen", wie er auf KURIER-Anfrage erklärt. Immerhin wird er auf den "Wanted"-Plakaten als "Gatterjäger" bezeichnet, der "wegen Verdachts auf perverse Tierquälerei in zahlreichen Fällen" gesucht werde.

Mayr-Melnhof betreibt eine Jagd bei Salzburg und liegt bereits seit Längerem mit Tierschützern im Clinch, allen voran mit dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) von Martin Balluch. Der wirft dem Unternehmer Tierquälerei bei Gatterjagden auf Wildschweine vor und rief auch für den Mittwochnachmittag vor der Jagd Mayr-Melnhofs bei Salzburg zu einer Demonstration auf.

Im März hatte der VGT eine Karikatur des 46-Jährigen durch Salzburg getragen. Von der Plakataktion wollte der VGT aber nichts wissen. Er distanzierte sich "von jeder persönlichen Diffamierung und Sachbeschädigung, hat aber ein Verständnis für die wachsende Ungeduld unter Tierschützern". Laut VGT gibt es Bemühungen des Landes Salzburgs, dem Unternehmer seine Jagd abzukaufen, die Verhandlungen würden aber stocken.

Mayr-Melnhof stellt gegenüber dem KURIER aber klar, dass es derartige Gespräche gar nicht gibt und verwehrt sich gegen die Anschuldigungen. Auch der Begriff Gatterjagd sei irreführend: "Wir haben eine 500 Hektar große eingefriedete Eigenjagd. Zwei Mal im Jahr wird der Zuwachs abgeschöpft."

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