Soldaten essen jetzt von Papptellern

Beim Abwasch löste sich Aluminium. Das Geschirr wird untersucht.
Das Feldgeschirr aus Aluminium könnte gesundheitsgefährdend sein – und wurde eingezogen.

Seit 1955 ist das Aluminium-Geschirr fixer Bestand der Ausrüstung bei Einsätzen und Übungen im Feld: Groß wie eine Schuhschachtel, verwendet für Suppen, Fleisch und sogar als Brotbackofen einsetzbar. Jetzt hat das Bundesheer das komplette Feldgeschirr eingezogen. Beim Abwasch fiel einem Soldaten der Garde auf, dass sich Teile lösen.

"Wir haben sofort reagiert und einen Test durchgeführt", erklärt Oberst Michael Bauer, Pressesprecher des Verteidigungsministeriums. Und das Amt für Rüstung und Wehrtechnik stellte fest: Es dürften Grenzwerte überschritten worden sein. "Es wird eine weitere Untersuchung geben. Wir haben vorsorglich das gesamte Feldgeschirr eingezogen." 100.000 Stück sind davon betroffen. Als Ersatz bekommen die Soldaten bei Übungen Pappgeschirr.

Letzte Bestellung 2011

Jetzt muss auch untersucht werden, ob alle Tranchen betroffen sind. Das Geschirr wird nämlich ständig nachgekauft. Zuletzt wurde im Jahr 2011 eine Bestellung über 10.000 Stück abgegeben. "Der Bestand geht zurück bis ins Jahr 1967. Wir müssen das alles untersuchen", erklärt Bauer. Nicht betroffen sind nach Angaben des Bundesheers das Feld-Essbesteck, die Feldflasche und die Trinkbecher. Essbesteck und Becher sind aus Chrom-Nickel, die Feldflasche aus Plastik.

Das Heer denkt bereits an weitere Maßnahmen: Sollten tatsächlich Grenzwerte überschritten worden sein, werde man über Schadenersatz-Forderungen gegen die Hersteller-Firma nachdenken. Denn die Grenzwerte beim Abrieb seien bereits in der Ausschreibung festgelegt worden. "Ist das komplette Geschirr betroffen, reden wir von knapp unter einer Million Euro", sagt Bauer.

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