Seilbahner zu Schumacher-Unfall: „Kann Natur nicht absperren“

In diesem Stück zwischen zwei Pisten hat sich Michael Schumacher bei einem Sturz schwer verletzt
Der Zustand des verletzten Formel-1-Stars bessert sich. Unterdessen wird über die Pistenmarkierung diskutiert.

Nach dem folgenschweren Skiunfall von Formel-1-Legende Michael Schumacher rüsten sich die Skigebietsbetreiber im französischen Meribel offenbar bereits für mögliche Klagen. Der 45-Jährige war in felsdurchsetztem Gelände neben der gesicherten Piste gestürzt und hat sich dabei eine schwere Kopfverletzung zugezogen. Schumachers Zustand hat sich am Montag laut seiner Managerin stabilisiert und damit leicht gebessert. Er liegt aber weiter im künstlichen Koma.

Eingezäunte Pisten

Der Hergang des Unglücks ist unklar. Eine Frage bei den Ermittlungen ist, ob das Gebiet, in dem zahlreiche Felsen unter Pulverschnee lagen, ausreichend als gefährlich markiert und gesichert war. Österreichs oberster Seilbahner Franz Hörl kann die Diskussion nicht nachvollziehbar: „Die Piste selbst war einwandfrei als solche zu erkennen. Man kann nicht die ganze Natur absperren. Da müssten ja entlang jeder Piste Zäune aufgestellt werden.“

Die Frage um eine mögliche Mitschuld des Skigebiets hatte unter anderem der früherer Formel-1-Pilot Philippe Streiff aufgeworfen. „Ich finde es nicht normal, dass es zwischen zwei markierten Pisten einen Abschnitt mit Felsen gibt, zu dem der Zugang nicht mit Netzen gesperrt ist“, kritisierte er gegenüber der französischen Sportzeitung L'Equipe.

Für Hörl ist es absurd, so etwas von Seilbahnunternehmen zu verlangen: „Dann kannst einpacken.“ Wäre der Unfall in Österreich passiert, würde der Zillertaler sich vor möglichen juristischen Folgen nicht fürchten: „Nach unserer Rechtslage wäre das sicher kein Problem.“ Nur wenn ein Unfall auf der gesicherten Piste passiert, stelle sich die Frage nach einer möglichen Verletzung der Sorgfaltspflicht.

Video von Helmkamera

Was in Frankreich am 29. Dezember wirklich passiert ist, bleibt indes weiterhin Gegenstand behördlicher Ermittlungen. Staatsanwalt Patrick Quincy kündigte für Mittwoch eine Pressekonferenz an, die mit Spannung erwartet wird. Aufschluss über den Unfallhergang dürften Bilder der Helmkamera von Schumacher liefern, die die Familie den Ermittlern freiwillig übergeben hat. Zudem soll es laut dem Magazin Der Spiegel ein zufällig mit einem Smartphone gedrehtes Video eines 35 Jahre alten Touristen aus Deutschland geben, das Schumacher bei dem Unfall zeigen könnte.

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