"Schon wieder in Österreich"

"Schon wieder in Österreich"
Am Samstag jährt sich der Amstettner Inzestfall zum fünften Mal - die internationalen Pressestimmen an den Tagen nach der Aufdeckung.

Vor fünf Jahren, am 27. April 2008, wird eines der spektukulärsten Verbrechen der österreichischen Kriminalgeschichte bekannt: Der Inzestfall von Amstetten. Auch die Weltöffentlichkeit richtet damals ihren Blick auf die kleine Alpenrepublik in Mitteleuropa - aber nicht immer mit nüchternem Verstand.

Nach Hitler, Waldheim, der schwarz-blauen Bundesregierung und dem Entführungsfall Kampusch war der Fall Fritzl für einige Kommentatoren quasi der nächste logische Schritt. "Schon wieder in Österreich", schrieb El Pais in Madrid. Die liberale polnische Zeitung Dziennik stellte die Frage: "Warum werden in Österreich solche Bestien geboren?". Das flämische Blatt Het Nieuwsblad sah ein "etwas desolates Bergland", in dem Menschen durch die geringe soziale Kontrolle "vielleicht leichter verschwinden". Dem Unsinn waren kaum Grenzen gesetzt. Allerdings bekleckerten sich auch manche österreichische Medien nicht mit Ruhm: Das Wochenblatt News veröffentlichte etwa Fotos der Opfer - direkt am Cover.

Österreich, ein Therapiefall

Auch mehrere angesehene Medien wie die Neue Zürcher Zeitung machten beim kollektiven "Austria-Bashing" mit: "Im erzkatholischen Niederösterreich sind Worte wie Zivilgesellschaft und Eigenverantwortung noch immer fremd. (...) Autorität wird noch groß geschrieben, hinterfragen klein". Die Turiner La Stampa diagnostizierte: "Hinter scheinbarer Perfektion verstecken sich Gespenster, Neurosen und Wahnsinn". Dass es ähnliche, wenn auch nicht ganz so schlimme Inzest-Fälle auch in anderen Ländern gegeben hat - who cares? Die Diagnose war für viele Medien eindeutig: Österreich, ein Therapiefall.

Von Nestroy bis Freud

Der Inzest-Fall in Amstetten beschäftigte auch das Times Literary Supplement (TLS). Der Germanist Ritchie Robertson zog Vergleiche mit der österreichischen Literatur: Von Johann Nestroy und Ferdinand Raimund über Adalbert Stifter, Elias Canetti oder Sigmund Freud bis zu Elfriede Jelinek spannte sich der Bogen. Josef F. "existierte in der Literatur, bevor er im Leben existierte", so die Theorie des Wissenschafters. Vergangenen Herbst drehte der französische Schriftsteller dann den Spieß um: In seinem Roman "Claustria" wurde Kerkermeister Fritzl zur literarischen Figur.

"Schon wieder in Österreich"
APARSC20 - 28042008 - WIEN - OESTERREICH: ZU APA TEXT CI - Die Titelseiten oesterreichischer Tageszeitungen vom 28. April 2008, die sich dem Inzest-Fall in Amstetten widmen. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER

Gusenbauer fürchtete Rufschädigung

Die Negativ-Presse über Österreich bereitete damals auch der Bundesregierung Sorgen. Allen voran Bundeskanzler Gusenbauer, der sich nach Bekanntwerden des Inzestfalls bei Auslandsreisen jedes Mal rechtfertigen musste. Um der "internationalen Rufschädigung" entgegenzuwirken, kündigte der Regierungschef eine Imagekampagne an - es blieb zum Glück bei der Ankündigung.

Abendzeitung (München):
"Keines der normalen Erklärungsmuster passt auf diesen Fall. Weder scheint der Täter psychisch krank zu sein, noch ist auf den ersten Blick eine psychische Deformation zu erkennen. Handelt es sich um einen Mann und seine Familie, die in kleinbürgerlicher Dumpfheit innerlich verrohen? Alles ist Spekulation und alles ist möglich. An Tagen wie diesen glaubt niemand mehr daran, dass es Normen gibt, die das Leben zusammenhalten. Natürlich, die Mitbewohner hätten etwas bemerken müssen, klar, wir alle müssen wachsamer sein und sensibel reagieren, wenn ungewöhnliche Dinge passieren. Ist es das, was man aus dem Fall Amstetten lernen kann? Es wäre wenigstens etwas."

Augsburger Allgemeine:
Die anhaltende Grausamkeit, mit der der Vater seine eigenen Kinder in solch ein unmenschliches Leben zwang, ist einzigartig in der Kriminalgeschichte. Die Motive des Täters zu durchschauen, ist deshalb interessant und wichtig so können die Ermittler in Zukunft vielleicht ähnliche Fälle verhindern. Denn niemand kann ausschließen, dass im Keller irgendeines anderen Hauses Ähnliches passiert jetzt, genau in diesem Moment. Aber wir alle können vielleicht helfen, solches Leid zu verhindern: Indem wir hinschauen und nachfragen, wo ein Verdacht besteht.

tageszeitung (Berlin):
"Wissend also, dass aus dem Fall gesellschaftlich nichts zu lernen ist, versuchen die Medien - wir Medien -, dem Interesse an ihm gerecht zu werden. Wir begeben uns damit auf vermintes Gelände. Echtes Mitgefühl und Voyeurismus verlangen zunächst nach den gleichen Quellen; was also bedienen wir? Wie können wir uns sicher sein, dass nicht derselbe Leser die Verbrechen des Josef F. (...) studiert, der sich ansonsten an Pornos Marke 'Gequält im Frauenknast' ergötzt? (...) Die Verantwortung der Medien liegt darin, wenigstens jetzt die Würde der Opfer zu wahren. Natascha Kampusch kämpft - recht erfolgreich - bis heute gegen die Medien um dieses Recht. Dass sie überhaupt kämpfen muss, ist beschämend. Denn der Grat zwischen legitimem Interesse und entwürdigender Belästigung mag schmal sein - zu verfehlen ist er eigentlich nicht. Wenn man denn will."

Kölner Stadt-Anzeiger:
"Der heute 73-Jährige baute - so sagt er selbst in seinem Geständnis - eine perfekte Fassade auf. Und die Nachbarn? Hatte sie eine Chance, das Grauen zu bemerken, zu verhindern? Oder müssen wir in einer offenen Gesellschaft hinnehmen, dass solche Verbrechen nebenan geschehen? Das Entsetzen nach dem Ereignis wirft die Frage auf, wie viel Anteilnahme am Leben der anderen notwendig und akzeptabel ist, ohne deren privaten Raum zu verletzen. Wenn aber jemand seine Verbrechen mit hoher krimineller Energie tarnt, wird auch ein größeres Interesse für den Nachbarn diese nicht verhindern."

Rhein-Zeitung (Koblenz):
"Es sieht so aus, als müssten wir unsere Vorstellung von menschlicher Bosheit Jahr für Jahr erweitern. Nichts scheint mehr sicher, die Welt wird brutaler, die Menschen immer schlechter? Das sind nur Selbst-Beschwichtigungen. Wir sollten aus Hitlers Auschwitz, Stalins Gulags und Pol Pots 'Killing Fields' viel über die dunkle Seite der menschlichen Psyche gelernt haben. 'Menschen sind zu Unglaublichem fähig - im Guten wie im Bösen', sagt der Kriminalpsychologe Rudolf Egg zum niederösterreichischen Opa-Monster. Den Täter skizziert er als einen extremen Machtmenschen, der seine Familie als totalen Besitz betrachtet und seine Ansprüche mit Gewalt und Einschüchterungen durchsetzt, bis der letzte Widerstand gebrochen ist."

La Provence (Marseille, Frankreich):
"Abgesehen von der Empörung ist da diese unaussprechliche Angst vor der Perversität eines Mannes, der sich seine Familie nach seinen Bedürfnissen, zu seinen Diensten gemacht hat. Um seine sexuellen Triebe zu befriedigen, hat er seine Tochter und die ganze Familie unterworfen. Dies ist das Perverse: Mit unmoralischen und grausamen Handlungen seine eigenen Bedürfnisse stillen - und dabei die Realität verdrehen. (...) Der österreichische Inzest-Vater hat seiner Tochter und den gemeinsamen Kindern sicher vorgemacht, dass sie eine richtige Familie bildeten und sich sehr liebten."

Tages-Anzeiger (Zürich, Schweiz):
"Im erzkatholischen Niederösterreich sind Worte wie Zivilgesellschaft und Eigenverantwortung noch immer fremd. Lehrer, Priester, Bürgermeister sind unangefochtene Autoritäten, der Landeshauptmann regiert wie ein feudaler Fürst. In einer solchen Gesellschaft fragt man nicht nach. Wenn die Obrigkeit nicht eingreift, wird alles schon seine Ordnung haben. Ein Ingenieur ist hier noch eine Respektsperson. Zwei Enkelkinder (und vermutliche Kinder) von F. gingen in Amstetten zur Schule. In welchen Verhältnissen sie genau aufwuchsen, wollten die Lehrer nicht wissen. Es waren halt ruhige Kinder. Da fragt man nicht nach. In Niederösterreich wird Autorität noch groß geschrieben, hinterfragen klein."

The Times (London, Großbritannien):
"Es gibt Unterschiede zwischen Achtung des Privatlebens und bloßer Gleichgültigkeit. In Großbritannien ist ein Radfahrer von einem Autofahrer umgefahren worden und starb auf der Straße. Autofahrer fuhren um ihn herum statt anzuhalten, um ihm zu helfen. Das Herdentier Mensch zeigt selten das gleiche Mitgefühl oder Verantwortungsbewusstsein wie es eine Einzelperson tut. Die Österreicher rufen nun nach Gesetzen, doch neue Gesetze werden kaum neue Grausamkeiten verhindern. Wirkungsvoller ist das Entsetzen, das der Skandal in Amstetten hervorgerufen hat. Eine der Lehren aus dieser Tragödie ist, dass eine Gemeinschaft ohne wirkliche zwischenmenschliche Kommunikation keine Gemeinschaft ist."

New York Times (New York, USA)
"Bis jetzt wurde der Kampusch-Fall von vielen als der Inbegriff von Verdorbenheit in der Geschichte des Landes nach Ende des Zweiten Weltkrieges angesehen.".

Vecer (Maribor):
"Die schockierten Nachbarn sprachen von einer 'freundlichen', 'geordneten', überhaupt nicht eigenartigen Familie, vor allem weil die beiden Ehepartner angeblich so gut für die drei angeblichen Findelkinder gesorgt haben. Wie kann da überhaupt irgendwann irgendwer Verdacht geschöpft haben? Wie kann es sein, dass die Frau nie in den Keller ging, dass sie nie bemerkte, dass Essen verschwand oder Josef F. Dinge ins Haus trägt, die sie niemals zu Gesicht bekommt? Wie kann die 'verschwundene' Elisabeth F. drei Mal ihre eigenen Kinder weggelegt haben, ohne dass einer der Zuständigen einen Verdacht geäußert hätte? Auch die 'Adoptionen' haben die Behörden ohne Anmerkungen akzeptiert. Ist auch in Österreich die Familie in jedem Fall so heilig und unantastbar, obwohl doch alle Indizien darauf hinweisen, dass in ihr etwas passiert ist, was bisher unvorstellbar war?"

Jutarnji list (Zagreb):
Die österreichischen Politiker sind schockiert. Oder sind sie verantwortlich? In Österreich zeigen die Politiker gerne, wie erschüttert sie sind. Sie haben dabei keine Angst, dass sie vielleicht zur Verantwortung gezogen werden könnten. In diesem Fall sogar von Anfang an. Was passierte, als der Vater das Verschwinden seiner Tochter meldete, nachdem er sie eingesperrt hatte? Wie kann jemand, der verschwunden ist, drei Kinder gebären und diese bleiben bei ihren Eltern, wobei niemand nachfragt, wo sich die Frau wirklich befindet? Sind drei Kinder, die bei ihrem Großvater (und Vater) leben dürfe, wirklich so etwas "Unauffälliges"? (...) Die Öffentlichkeit hat den Verdacht, dass die österreichischen Dienststellen für die soziale Fürsorge nicht wirklich gut gearbeitet haben. (...) Auch die Polizei hat keinen guten Ruf. Es gibt den Verdacht, dass die Spur der Entführung von Natascha Kampusch wahrscheinlich aus politischen Gründen nicht weiter verfolgt wurde."

EL Pais (Madrid):
"Perversion oder Krankheit... Schon wieder in Österreich. Wieder erreichen uns aus Österreich Nachrichten, die uns umwerfen. So wie die Entführung von Natascha Kampusch. (...) Dieses Mal ist es ein Vater, der seine eigene Tochter gefangen hält und mit ihr außerdem mehrere Kinder hat. (...) Und das über Jahre. In Gegenwart einer kalten, abwesenden Gesellschaft, die ohne Zweifel weggeschaut hat. (...) Und wieder kam das aus Österreich, der Heimat von Freud, dem Geistesriesen, der uns die im Unbewussten schlummernde Sexualität erweckte. Es erscheint unverständlich, dass ein Vater (...) seine eigene Tochter (...) in einen Keller sperrt, sich sexuell an ihr vergeht und Kinder-Enkel mit ihr hat. Damit erfüllten sich möglicherweise die "geheimen und perversen" Fantasien, auf die uns Freud aufmerksam machte."

Aksam:
"Perverser des Jahrhunderts. Die ganze Welt spricht über diesen Besessenen."

Hürriyet:
"Österreich wird von einem Skandal um den 73-jährigen Joseph F. in Aufruhr versetzt, der seine Tochter 24 Jahre lang im Keller einsperrte und als Sex-Sklavin missbrauchte."

Star:
"Die schockierenden Aussagen des Vaters, der sieben Kinder von der eigenen Tochter hat. Während die österreichische Polizei erklärte, viele Fragen seien noch unbeantwortet, wurde Österreich durch den Fall tief erschüttert, der in der ganzen Welt für Aufmerksamkeit sorgte."

Sabah:
"Er ist kein Vater, er ist ein Monster. In Amstetten ist ein furchterregender Fall von jener Sorte aufgedeckt worden, von der man sagt, so etwas gebe es nur im Film."

Radikal:
"Er machte seine Tochter zur Sex-Sklavin. Der Vater, der seiner Frau sagte, ihre Tochter sei von zu Hause weggelaufen, zeugte sieben Kinder, von denen drei nie das Tageslicht gesehen haben. Der Fall, der das ganze Land in einen Schockzustand versetzte, kam durch die Erkrankung eines 19-jährigen Mädchens ans Tageslicht, der ältesten der drei in Gefangenschaft gehaltenen Kinder."

Dagens Nyheter (Stockholm) sieht in einem Kommentar zum Fall Elisabeth F. am Dienstag eine gewissen Systematik von ähnlichen Vorkommnissen in Österreich:
"Wie konnte das passieren? Diese Frage stellt man sich in Österreich nach dem unbegreiflichen Geschehen in Amstetten. Psychologen kommen zu Wort und in Leitartikeln ist man entsetzt. Aber die Frage bleibt unbeantwortet in jenem Land, das zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit vom Unbegreiflichen geschockt ist. (...) Vor zwei Jahren gelang Natascha Kampusch unter aufsehenerregenden Umständen die Flucht aus ihrer achtjährigen Gefangenschaft. Der Täter beging Selbstmord. Im Februar vergangenen Jahres flog eine Mutter auf, die ihre Töchter unter jämmerlichen Verhältnissen sieben Jahre lang in einem Haus in Linz eingesperrt hatte. Davor entdeckte man auch in Wien ein Paar, das seine geistig behinderte Tochter in einem kalten Zimmer gehalten und wie ein Tier behandelt hatte."

Unter der Überschrift "Haus des Grauens" schreibt die ungarische Boulevardzeitung Blikk über das Inzest-Drama von Amstetten. Fotos zeigen das unterirdische Gefängnis sowie Bilder von Josef F. und Tochter Elisabeth. Die Tageszeitung Nepsszabadsag berichtete auch am Dienstag über die grausame Tat unter der Überschrift "Österreicher fahnden im Inzest-Fall". Die Zeitung HVG (Weltwirtschaftswoche) titelt "Österreichischer Inzest-Täter gestand seine Verbrechen", während die Zeitung VG (Weltwirtschaftt) schreibt "Keller-Schreckgespenst legte Geständnis ab". Die Wochenzeitung 168 Stunden beschreibt die grausame Tat unter der Überschrift " Mit Tochter gezeugte Enkel im Keller-Gefängnis".

Corriere della Sera (Mailand):
"Josef F. hat beschlossen, seine rebellische Tochter als Sexsklavin zu erziehen, wie ein Tier, das man mit animalischen Trieben bestrafen musste. Ein Viertel Jahrhunderte lang hat er an der Version der verschwundenen Tochter festgehalten (...) Unglaublich, aber glaubwürdig. Unglaublich ist auch, wie dieser 60 Quadratmeter große Keller, an das Gefängnis von Natascha Kampusch erinnert".

La Stampa (Turin):
"Wie oft ist es passiert im Felix Austria, dass hinter der scheinbaren Perfektion sich Gespenster, Neurosen, Wahnsinn verstecken. Nicht umsonst hat Freud im Zentrum der Habsburgischen Monarchie die Abgründe der menschlichen Seele erforscht und versteckte Wunden entdeckt, die immer bereit sind, sich wieder zu öffnen und zu eitern. (...) Serienmörder und Perversionen sind natürlich keine österreichische Exklusive. Doch nur dort verbinden sie sich mit Walzer, Jodel und Kuckucksuhren. Nur dort kann Wahnsinn jahre-, jahrzehntelang mit der selben stillen, bürokratischen Ausdauer lodern, die das Habsburgische Reich legendär gemacht haben. In diesem Josef F. (Name ausgeschrieben, Anm.), der sieben Kinder mit der Tochter erzeugt hat, die er vergewaltigte, steckt etwas ungeheuerlich Biedermeierisches. Etwas ungeheuerlich und einzigartig Österreichisches."

La Repubblica (Rom):
"Ganz Österreich fragt sich geschockt, wie es möglich ist, dass niemand bisher erfahren hatte, was sich im Horror-Keller in Amstetten abspielte. Diese Frage erschüttert das ganze Land. Vor allem, weil in dem Gebäude, in dem Joseph F. und seine Frau Rosemarie lebten, andere Menschen wohnten."

Die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita brachte ein Interview mit dem Kriminologen Brunon Holyst. Holyst erklärte, Josef F. (Name ausgeschrieben) habe "vielleicht ein gestörtes Selbstbewusstsein, dass es ihm nicht erlaubt, Affären mit fremden Frauen zu beginnen". "Weil er keine Geliebte finden konnte, begann er sich für die eigene Tochter zu interessieren", mutmaßt Holyst. Der Kriminologe wundert sich außerdem, dass die Tochter Elisabeth keine Fluchtversuche unternahm. "Dass sie sich so lange festhalten ließ, zeugt davon, dass ihre Persönlichkeit gestört ist", so Holyst. Seiner Ansicht nach sollten sich die Ärzte in Österreich nun dafür interessieren, ob es in der Familie F. schon früher Fälle von psychischen Krankheiten "mit einem genetischen Hintergrund" gab.

Auch die Zeitung Polska beschäftigte die Psyche des Täters. "Josef Fritzl hatte ganz sicher psychische Störungen, die seine Gefühle blockierten", schrieb das Blatt. Es sei aber noch unklar, woher die Störungen kommen. Die Erfahrung von Psychiatern zeige, dass sie durch ein Alkoholproblem zustande gekommen sein könnten.

Die liberale Tageszeitung Dziennik fragt im Titel: "Warum werden in Österreich solche Bestien geboren?" Im Text, der auch den Fall Kampusch erwähnt, heißt es, dies sei "eine weitere grausame Geschichte, die Österreich erschüttert".

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