Waldrappe starten mit "Eskorte" Richtung Italien

Waldrappe starten mit "Eskorte" Richtung Italien
Die Vögel reisen demnächst von Salzburg aus in ihr Winterquartier in der südlichen Toskana.

Es ist eines der größten Artenschutzprojekte Europas, das Anfang 2014 gestartet wurde. Bis 2019 soll die Zugvogelart der Waldrappe in Europa wieder heimisch sein. Bis ins 17. Jahrhundert war der Waldrapp in Mitteleuropa auch heimisch. Der skurril aussehende Zugvogel wurde damals intensiv bejagt und verschwand um 1630 komplett aus Europa. Heute steht er laut „Zoological Society of London“ auf Platz 12 der am meisten bedrohten Vogelarten weltweit.

m Rahmen eines EU Projektes LIFE+ Biodiversity mit PartnerInnen aus Österreich, Italien und Deutschland soll der Waldrapp in Europa wieder angesiedelt werden. Der Plan lautet: Bis 2019 sollen wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren.

Waldrappe starten mit "Eskorte" Richtung Italien
APA4793050-2 - 01082011 - LINZ - ÖSTERREICH: ZU APA 138 CI - Der erste Waldrapp seit 400 Jahren hat es geschafft, selbstständig aus dem Winterquartier in der Toskana zurück über den Alpenhauptkamm zu fliegen. Ende vergangener Woche kam das junge Weibchen "Goja" (siehe undatiertes Archivbild) in Burghausen in Bayern an. Seit Jahren versuchen Wissenschafter, den beinahe ausgestorbenen Tieren dieses verlernte Verhalten neu beizubringen. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: WALDRAPPTEAM / JOHANNES FRITZ

Das Projekt basiert auf den langjährigen Erfahrungen des Artenschutzprojektes Waldrappteam, das mit seiner Arbeit bereits 2002 begann.

Eine erste kleine Brutkolonie lebt mittlerweile in Burghausen, Bayern. Zwei weitere Brutkolonien sind in Kuchl, Salzburg und in Überlingen, Baden- Württemberg vorgesehen. Insgesamt sind mehrere sogenannte menschengeleitete Migrationen mit Flugzeug von den verschiedenen Brutgebieten in das gemeinsame Wintergebiet in der südlichen Toskana geplant.

„Dieses Jahr fliegen 48 Jungtiere erstmals in den Süden. Wir kontrollieren das Gewicht der Tiere, führen eine allgemeine klinische Untersuchung durch und überprüfen, ob es Infektionen bei den Vögeln gibt. Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss über Organerkrankungen liefern", erklärt die zuständige Tierärtzin Alexandra Scope.

Dem Ultraleichtflieger hinterher

Einige Waldrappe werden von Menschenhand aufgezogen, andere von Elterntieren. „Dieses Jahr wurden 32 Tiere im Tiergarten Schönbrunn von Hand aufgezogen. Eines dieser Tiere ist leider verunglückt. 17 weitere Tiere wurden von ihren Eltern in Kuchl, Salzburg und in Burghausen, Bayern aufgezogen. In Seekirchen am Wallersee wurden die Waldrappe darauf trainiert, einem Ultraleichtflugzeug zu folgen. Das Fluggerät weist den Vögeln den Weg in ihr Winterquartier.

Waldrappe starten mit "Eskorte" Richtung Italien
BILD zu OTS - Ein seltenes, wildes Waldrapp-Weibchen, das nach der britischen Naturschützerin Jane Goodall benannt ist, ist nach 400 Jahren die erste dieser vom Aussterben bedrohten Vogelart, die über die Alpen zu den alten Brutplätzen Nordeuropas gelangte.

Waldrappe sind friedliche Tiere. Daher entstehen auch selten Konflikte mit der Gesellschaft. Eine Gefährdung von Menschen oder Haustieren durch den harmlosen Vogel ist jedenfalls auszuschließen. Überall, wo Waldrappe auftreten, erregen sie durch ihr besonderes Aussehen Aufmerksamkeit. In den Brutgebieten und im Wintergebiet werden sie schnell zu Sympathieträgern, berichten die zuständigen Experten von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

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